FDPGesundheit

Deutschland darf Expertise nicht vergeuden

Christian LindnerFDP-Chef Christian Lindner hebt das wertvolle Fachwissen des ehemaligen Gesundheitsministers Daniel Bahr hervor.
02.10.2014

Gesundheitsminister a.D. Daniel Bahr verfügt über umfassendes Fachwissen. Das war auch der Denkfabrik Center for American Progress klar, als sie den FDP-Politiker nach Washington zur Beratung bei der Gesundheitsreform holte. Nach seiner Tätigkeit in den USA hat Bahr seine nächste Mission bei der Versicherung Allianz gefunden. Mit Blick auf die mediale Aufregung über den Wechsel machte FDP-Chef Christian Lindner deutlich: Bahr wechselt wegen seines Sachverstands in die Wirtschaft, nicht wegen seiner Kontakte.

"Im Unterschied zu anderen Politikern wurde Daniel Bahr nicht wegen seiner politischen Kontakte, sondern wegen seiner Kenntnisse als anerkannter Gesundheitsexperte an Bord geholt", unterstrich Lindner im Gespräch mit dem "Handelsblatt" und wünschte dem liberalen Gesundheitsexperten viel Erfolg. Das Hauptanliegen der Kritiker: Bahr habe als Minister einige Gesetze angestoßen, von denen private Krankenversicherungen profitierten. Für Lindner ist jedoch eindeutig: Die private Krankenversicherung sei eine wichtige Säule, von deren Stabilität das gesamte Gesundheitswesen profitiere. "Sich dafür einzusetzen, ist nicht ehrenrührig", betonte er.

Die Aufregung ist wohlfeil und ärgerlich

Im Kommentar für "Tagesschau.de" zeigte der "ARD"-Redakteur Jan Seidel auch wenig Verständnis für den künstlichen Aufruhr um Bahrs Karriere. "Wer jetzt Entscheidungen von 2011 oder 2012 heraus kramt und damit unterstellen will, Bahr habe damals schon seinen Wechsel zur Allianz vorbereitet, der glaubt auch an die Bielefeld-Verschwörung, Elvis Presleys heimliche Rente auf Samoa oder satanische Botschaften bei den Mainzelmännchen", stellt Seidel klar.

"Daniel Bahr ist 37, er hat Führungserfahrung - und: Er ist sogar qualifiziert. Im Gegensatz zu vielen anderen hat er schon Fachwissen aus dem Studium mit in sein Amt gebracht", so Seidel weiter. "Soll er in eine Branche wechseln, von der er keine Ahnung hat?"

Der "ARD"-Redakteur befürwortete die Festlegung von Karenzzeiten für den Wechsel von Ministern oder Staatssekretären in die Wirtschaft, hob allerdings hervor, dass die Steuerzahler dann bereit sein müssten, diese Menschen während ihrer Auszeit zu bezahlen. "Sonst laufen wir Gefahr, dass wir bald nur noch Gescheiterte und Gefahrensucher in unseren Ministerien haben. Andererseits würde das Einigen sicher auch ganz gut in den Kram passen. Dann könnten sie sich weiter über 'die Unfähigen da oben' aufregen."

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