FDPJuLi-Bundeskongress

Junge Liberale: Verliebt in Vielfalt

Leidenschaftliche Jungliberale: Die JuLis knipsen ein Selfie beim Bundeskongress.
04.11.2014

Am Wochenende trafen sich über 250 Delegierte und Gäste aus ganz Deutschland in Braunschweig, um beim JuLi-Bundeskongress die inhaltliche Ausrichtung der Liberalen zu debattieren. Neben der Beratung von Anträgen, unter anderem zu den Themen Forschung und Sterbehilfe, gab es lebendige Diskussionen über den FDP-Leitbildprozess und die Nachwahl zweier Bundesvorstandsmitglieder, Saskia Sattler und Patrick Luik.

In seiner Rede zerlegte der JuLi-Bundesvorsitzende Konstantin Kuhle das in Teilen der Gesellschaft herrschende Vorurteil, junge Menschen würden sich nicht für gesellschaftliche Zusammenhänge interessieren: "Viele wollen Familie und Karriere unter einen Hut bekommen und dazu noch etwas Ehrenamtliches in der Gesellschaft bewegen. Diese Menschen müssen wir auf ihrem Weg bestärken." Kuhle forderte außerdem mehr Respekt der deutschen Politik vor Vielfalt. "Wir Liberale sind verliebt in Vielfalt. Wer anderen Respekt entgegenbringt, wird Respekt ernten. Wir JuLis wollen Deutschland zu einer Respektgesellschaft machen."

JuLis setzen sich für Forschungsförderung ein

Der Leitantrag "Jugend forscht", der sich mit grüner Gentechnik, Energieforschung und der Forschungsförderung beschäftigt, wurde mit großer Mehrheit von den Delegierten beschlossen. Darin machten die JuLis ihre grundsätzlich optimistische Einstellung gegenüber Fortschritt und Forschung deutlich und befürworteten für den kontrollierten Einsatz grüner Gentechnik. Aus Respekt vor den Selbstbestimmungsrechten der Bürger fordern die Julis jedoch auch eine konsequente Kennzeichnung von Lebensmitteln, die gentechnisch veränderte Vorprodukte enthalten.

Auch im Bereich der Energieforschung sehen die JuLis Handlungsbedarf. Beispielsweise die Fracking-Technologie sollte detailliert erforscht werden. "Wir sehen darin die Chance, mit Hilfe von aussagekräftigen Ergebnissen Rückschlüsse über die Anwendbarkeit und das Risikoprofil dieser Methode zu erfahren", erklärten sie im Beschluss. Der Nutzen, den die gesamte Gesellschaft aus Forschung und Entwicklung erhalte, übersteige den privatwirtschaftlichen Gewinn. Deshalb fordern die JuLis eine staatliche Förderung von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, sowohl in privaten Unternehmen als auch in öffentlichen Forschungseinrichtungen.

Für Würde und Selbstbestimmung in allen Lebenslagen

In einem weiteren Beschluss fordern die JuLis, dass unheilbar kranke Kinder würdevoll und selbstbestimmt über das eigene Leben und den eigenen Tod entscheiden dürfen. "Für uns JuLis ist klar: Das kostbarste Gut jedes Menschen ist das eigene Leben", erklärte Kuhle. Ebenso klar sei jedoch auch, dass eine liberale Gesellschaft den Sterbewunsch permanent leidender Menschen, bei denen die Möglichkeiten der Palliativmedizin ausgereizt sind, ernsthaft prüfen und in begründeten Fällen respektieren müsse. "Aus unserer Sicht sollte das auch für tödlich erkrankte Kinder gelten", so Kuhle.

Der JuLi-Chef betonte den großen Respekt der Liberalen vor der Selbstbestimmung eines jeden Einzelnen, auch und gerade vor der Selbstbestimmung minderjähriger Kinder. "Das gilt für die Gestaltung des eigenen Lebens genauso wie für die Entscheidung über dessen bewusst gewünschte Beendigung", unterstrich Kuhle. Um unreflektierte Entscheidungen in akuten Leidensphasen zu verhindern, müssten der Sterbewunsch und die Mündigkeit des Kindes intensiv geprüft werden.

Deshalb fordern die Jungen Liberalen eine Regelung, die zwei unabhängig voneinander urteilende Mündigkeitsgutachten von Kinderpsychologen voraussetzt, die übereinstimmend die Mündigkeit des sterbewilligen Kindes bestätigen. "Außerdem müssen unserer Meinung nach die Erziehungsberechtigten, der behandelnde Arzt sowie ein weiterer Mediziner verpflichtend hinzugezogen werden. Erst wenn diese Hürden genommen sind, soll das Kind über die Inanspruchnahme aktiver Sterbehilfe entscheiden", führte Kuhle aus.

 
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