01.09.2014FDPFDP

KUBICKI-Interview: Entscheidend sind die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen

Berlin. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende WOLFGANG KUBICKI gab der „Leipziger Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte DIETER WONKA:

Frage: Was macht die FDP bis heute falsch?

KUBICKI: Was für eine schwere Frage. Die FDP ist mit ihrer neuen Führung dabei, den Nachhalleffekt der Regierungsbeteiligung unter Kanzlerin Merkel zu beseitigen. Wir sind, das zeigt die Sachsenwahl erneut, auf unsere Kernwählerschaft reduziert.

Frage: Die Menschen in Wartestellung haben noch nicht genug Vertrauen gefasst in die neue Führung, manche planen jetzt eine Abspaltung. Wäre das der Todesstoß?

KUBICKI: 35 Versprengte in Hamburg wollen eine neue Partei gründen, als Spätfolge eines Führungsstreites in Hamburg. Deren Markenkern ist die Enttäuschung. Das ist keine gute Grundlage, um ein positives Menschen- und Weltbild zu verbreiten. Ich gebe dieser Gruppierung null Chancen. Sie wissen, dass ich im Inneren meines Herzens ein Sozialliberaler bin.

Frage: Ab wann werden Wahlniederlagen zum Problem von Christian Lindner, und wie soll die FDP die AfD bekämpfen?

KUBICKI: Ab 2017 würde das zum Problem. Entscheidend für die FDP sind die Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen, ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl. Wenn die mit Niederlagen enden, dann dürfte der Wiedereinzug der FDP in den Bundestag ausgeschlossen sein. Die AfD sollte die FDP zur Kenntnis nehmen. Das ist aber keine Nachfolgeorganisation der FDP. Die AfD wird das gleiche Schicksal erleiden wie die Piraten, also unter fünf Prozent schrumpfen. Im Moment zieht die AfD demokratiekritische Wähler an.

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