FDPGastbeitrag

Chance auf eine Bildungsrevolution nicht verpassen

Die Freien Demokraten fordern eine Reform des BildungsföderalismusDie Freien Demokraten fordern eine Reform des Bildungsföderalismus
14.11.2017

Das Kooperationsverbot in der Bildung ist ein folgenschwerer Irrtum gewesen, ist FDP-Chef Christian Lindner überzeugt. Im Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung bricht er eine Lanze für eine Reform des Bildungsföderalismus. "Es kann nicht sein, dass der Bund Schulen in Burundi und Botswana sanieren darf, aber nicht in Köln und Koblenz", kritisiert er. Die Aufgabenteilung zwischen Bund und Ländern im Bildungsbereich sei nicht mehr Teil der Lösung, sondern längst zum Problem geworden.

Das deutsche Bildungssystem stehe vor enormen Aufgaben, so Lindner weiter. "Gebäude müssen modernisiert werden, Ganztagsangebote müssen ausgebaut werden, digitale Lernmethoden gehören in die Klassenzimmer, wir brauchen eine Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung, die Weiterqualifizierung der Lehrenden muss verbessert werden", erläutert er. Diese Aufgaben würden Länder und Kommunen allein überfordern. Deshalb: "Es ist Zeit, die föderale Bildungsverfassung zu reformieren", fordert Lindner. "Sich von der Lebenslüge zu trennen, dass die Konkurrenz zwischen 16 Ländern die Qualität der Bildung per se verbessere, wäre ein Durchbruch einer möglichen schwarz-gelb-grünen Koalition." Dafür müssten sich insbesondere die Unionsparteien bewegen, betont er.

Deutschland konkurriert mit den Bildungssystemen der ganzen Welt

Die Freien Demokraten wollten das Ziel weltbester Bildung zu einer Aufgabe der gesamten Gesellschaft machen, verdeutlicht Lindner. "Bremen steht in der Schulpolitik nicht in Konkurrenz zu Baden-Württemberg oder Thüringen, sondern Deutschland steht im Wettbewerb mit Nordamerika und Asien", hebt er hervor. Im Weltmaßstab sei die Bundesrepublik allerdings bisher nur Mittelmaß.

Deshalb brauche es mehr gemeinsame Standards und die Überprüfung durch den Bund, um den Wettbewerb auf Qualität auszurichten und die Mobilität der Menschen zu erleichtern, fordert der FDP-Chef. "Bund und Länder sollten den Schulen messbare Ziele vorgeben, ihnen aber Art und Weise der Erreichung dieser Ziele offenlassen", unterstreicht er. "Entscheidend ist für mich nicht, wie die Länder die Qualität der Bildung verbessern, sondern dass sie dies tun." Die Sondierungsgespräche stellten insofern eine Chance auf den Einstieg in eine deutsche Bildungsrevolution dar. Für Lindner ist klar: "Wir sollten sie nicht verpassen."

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