FDPMachtwechsel in den USA

Der Dialog mit Trump muss sofort beginnen

Donald Trump PuppeDonald Trump ist gewählter Präsident.
20.01.2017

Donald Trump wird heute in Washington unter Protest als 45. Präsident ins Amt eingeführt. Mit Interviewäußerungen hatte er zuletzt für Irritationen gesorgt. FDP-Chef Christian Lindner bewertet die Amtseinführung nüchtern: "Donald Trump ist gewählter Präsident. Kein Grund für Hysterie, sondern für kühlen Kopf." Es sei im Interesse Deutschlands, dass der Atlantik nicht breiter werde. Lindner appelliert an Merkel: "Der Dialog muss sofort beginnen."

Er rät dazu, erst einmal abzuwarten, welche Politik Trump wirklich verfolgt. "Man sollte Trump nicht an Tweets oder Interviews messen, sondern seinem Handeln". Eines sei klar: "Die USA bleiben unser wichtigster Partner. Es ist in unserem Interesse, dass der Atlantik nicht breiter wird. Wir müssen für EU, NATO und Freihandel werben. Der Dialog muss sofort beginnen", fordert er Bundeskanzlerin Angela Merkel auf.

"Wenn ein Rückzug der USA von der Weltbühne zu befürchten ist, muss der transatlantische Dialog eine neue außenpolitische Priorität erhalten", forderte Lindner in der der Rheinischen Post. Er appellierte an die Bundesregierung, schnellstmöglich die Gespräche mit den amerikanischen Partnern zu intensivieren und einer Schwächung des transatlantischen Dialogs aktiv entgegenzuwirken.

Weckruf für Europa

Auch der Vizepräsident des Europäischen Parlamentes, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), mahnte, anstatt "psychologischer Analysen" gelassen die ersten Schritte abzuwarten. "Für mich ist entscheidend, ihn an seinen Taten zu messen." Mit Blick auf die Äußerungen Trumps im Vorfeld seiner Amtseinführung, die Europäische Union rätseln lassen, sagte Lambsdorff: "Wir werden nur etwas erreichen, wenn wir geschlossen auftreten." Lambsdorff nannte die Rhetorik Trumps sogar einen "Weckruf für Europa".

Er blickt pessimistisch auf die zukünftige Handelspolitik. Er fürchtet, dass mit der neuen US-Regierung eine "unsinnige Abschottungspolitik" ihren Lauf nehmen wird. "Es wird Verwerfungen geben", ist er überzeugt und wünscht sich daher eine stärkere Union: "Wir müssen Europa great again machen."

EU muss mehr Verantwortung übernehmen

Alexander Graf Lambsdorff vertrat im Interview mit dem Deutschlandfunk die Überzeugung, dass die EU und USA auch in Zukunft gut zusammenarbeiten würden. Er unterstrich die Bedeutung guter transatlantischer Beziehungen: "Die USA sind unser wichtigster Verbündeter und unsere sicherheitspolitische Rückversicherung." Deutschland könne kein Interesse daran haben, dass der Atlantik breiter werde.

Die Europäische Union werde den Brexit überstehen und mit den Amerikanern gut zusammenarbeiten, hob Lambsdorff hervor. Er räumte allerdings ein, dass Trump  ein unberechenbarer Präsident sein werde, der auch vor diplomatischen Affronts nicht zurückschrecke. "Auf Deutschland und die EU kommt daher die Aufgabe zu, innerhalb der westlichen Allianz mehr Verantwortung zu übernehmen", so Lambsdorff gegenüber der dpa.

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