FDPNachrufe

Deutschland erinnert sich an Hans-Dietrich Genscher

Zeitungen
04.04.2016

Mit Hans-Dietrich Genscher ist ein prägender Politiker und großer Liberaler verstorben. Wir haben Nachrufe auf den Architekten der Deutschen Einheit kuratiert. FDP-Vize Wolfgang Kubicki schrieb für "Focus Online" über den "diplomatischen Modellathleten". FDP-Präsidiumsmitglied Hermann Otto Solms verdeutlicht in der "Bild": "Sein Einfluss auf die bundesrepublikanische Geschichte wie auf die Entwicklung seiner freidemokratischen Partei kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden."

"Er war leidenschaftlicher Streiter für die europäische Einheit und einer der großen Architekten der Europäischen Union", konstatiert Kubicki. Deutschland sähe ohne das Wirken Genschers heute anders aus. Der FDP-Vize würdigte die Verdienste des Verstorbenen um die europäische Einigung und erklärte: "Hans-Dietrich Genscher war auch für mich bis zuletzt ein wichtiger Ratgeber."

Genscher habe die FDP geprägt wie kein anderer, verdeutlichte Solms. Er schrieb für die "Bild": "Wegen seines Einflusses auf die zentralen politischen Weichenstellungen der Bundesrepublik in der sozial-liberalen Koalition einerseits und der christlich-liberalen Koalition andererseits halte ich Hans-Dietrich Genscher für die singuläre politische Persönlichkeit der letzten 50 Jahre deutscher Politik."

Auch Gerhart Baum zollte der Lebensleistung Genschers Respekt. Für "Spiegel Online" verdeutlichte er, dass sich Genscher in allen Phasen seines Lebens treu geblieben sei. "Ein großer Europäer, ein Mann, der Geschichte geschrieben hat, ein großer Liberaler, ein warmherziger Familienmensch und treuer Freund ist von uns gegangen."

Für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" nimmt Hans Zippert mit einem Augenzwinkern die Rolle als Superheld "Genschman" in den Blick. "Genschman war der erste und bedeutendste Superheld der Bundesrepublik."

Tim Herden hat für "tagesschau.de" über den Ausnahmepolitiker geschrieben. "Mit dem Tod Genschers stirbt ein letzter Vertreter jener politischen Generation, die ihr politisches Handeln aus der jugendlichen Erfahrung als Kriegsteilnehmer bestimmte, deren Kompass der unbedingte Wille zum Frieden in Europa war, auch über die Systemgrenzen hinweg."

Auch die politische Konkurrenz würdigt Genscher. Grünen-Politiker Jürgen Trittin konstatiert für die "Zeit": "Der Genscherismus wird fehlen." Mit Blick auf die Krisen in der EU betonte Trittin: "Er hat bis zuletzt gegen nationalistische Realitätsverweigerer angeredet und daran erinnert: Wir leben längst in einer Weltgesellschaft."

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