FDPBildungspolitik

Ein Tablet wird für Schüler zur Grundausstattung gehören

Nicola BeerNicola Beer fordert eine Modernisierung der deutschen Bildungspolitik
19.09.2017

Die Freien Demokraten wollen das deutsche Schulsystem fit für die digitalisierte Welt machen. Im Interview mit der B.Z. am Sonntag erklärt FDP-Generalsekretärin Nicola Beer, wie das gehen soll. "Wir müssen auf mehreren Feldern gleichzeitig handeln. Dazu gehört: Lehrpläne modernisieren, Schulen sanieren und technisch ausstatten, Lehrer fortbilden, Lehrerausbildung verändern." Mehr als 60 Prozent der Schulanfänger würden eines Tages in Berufen arbeiten, die es heute noch nicht gebe, hebt sie hervor. "Die Schule muss sie darauf vorbereiten."

Digitale Medien könnten in allen Fächern helfen, Schüler individuell zu fördern, Schwächen zu korrigieren und Neugierde zu wecken, so die FDP-Generalsekretärin weiter. Beer fordert: "Jeder Schüler sollte mindestens eine Programmiersprache kennen, um die Prozesse dahinter zu verstehen." Es gehe darum, mit und über Digitalisierung zu lernen. "Wir wollen ja nicht nur Verbraucher ausbilden, sondern Menschen, die sich neue Dinge ausdenken und Standards setzen können", betont sie. Europa müsse keine Kopie von Silicon Valley werden, sondern nach eigenen Werten und Prinzipien die digitale Welt gestalten.

Neben der Modernisierung der Lehrmethoden will die FDP pro Schüler 1.000 Euro in digitale Bildung investieren. "Das Geld soll direkt an die Schulen gehen", erklärt Beer. "Die sollen dann selbst entscheiden, ob sie etwa Technik kaufen oder Schüler bei der Anschaffung bezuschussen." Grundsätzlich wolle die FDP die Schulen eigenständig machen bei Personal, Budget, Organisation und eigener Schwerpunktsetzung.

Kinder fördern und Eltern stärken

Auch bei der frühkindlichen Bildung muss es aus Beers Sicht Fortschritte geben. Sie blickt auf ihre eigenen Erfahrungen mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zurück: "Alleinerziehenden wurde es schwer gemacht. Ohne meine Eltern wäre das gar nicht gegangen." Deshalb setze sie sich dafür ein, dass Kitas und Krippen zu Bildungseinrichtungen würden. "Wir brauchen nicht nur flexible Öffnungszeiten, sondern auch einen qualitativen Ausbau, damit die Kinder gefördert werden", unterstreicht Beer. "Alle Mütter müssen die Möglichkeit bekommen, ohne schlechtes Gewissen am Berufsleben teilzunehmen. Nur so können wir einer drohenden weiblichen Altersarmut begegnen."

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