StiftungGeburtstag

Eine liberale Avantgardistin wird 95

Hildegard Hamm-Brücher (c) Friedrich-Naumann-Stiftung für die FreiheitHildegard Hamm-Brücher (c) Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
11.05.2016

Die weiblichen Anhänger des organisierten Liberalismus hatten es bis weit ins 20. Jahrhundert oft nicht leicht. Diejenigen Politikerinnen, die sich davon nicht beirren ließen, haben dann mitunter einen ausgeprägten Eigensinn entwickelt. Neben Marie-Elisabeth Lüders, der ersten Ehrenpräsidentin der FDP, ist dafür ein Paradebeispiel Hildegard Hamm-Brücher. Die Stiftung für die Freiheit gratuliert Hamm-Brücher zum 95. Geburtstag.

Am 11. Mai 1921 in Essen geboren, haben sie einerseits die Erfahrungen der Ausgrenzung und Unfreiheit nach 1933 geprägt, als sie plötzlich trotz ihrer protestantischen Sozialisation  als "Halbjüdin" galt und dann nur mit Glück und dank der Zivilcourage einiger Menschen in ihrer Umgebung die Zeit des Nationalsozialismus weitgehend unbeschadet überstand. Die Etablierung einer "freiheitlichen Praxis" wurde seit der Befreiung von den Nationalsozialisten zu ihrer Lebensaufgabe. Sie trat der FDP bei und wirkte als Parlamentarierin, Staatssekretärin und innerhalb der Partei auf allen politischen Ebenen mit.

Auch wenn sie nach der Jahrtausendwende die offiziellen Bindungen an den organisierten Liberalismus auf Eis gelegt habe, sei Hamm-Brücher doch nach eigenem Bekunden eine – nunmehr 'freischaffende' – Liberale geblieben und gilt nach wie vor als Grande Dame des deutschen Liberalismus.

Gratulanten der Stiftung

"Hildegard Hamm-Brücher ist für mich der Inbegriff der gelebten Bürgergesellschaft. Zu jeder Zeit hat sie vor der Verharmlosung extremer Gesinnungen gewarnt, die das Immunsystem unserer Demokratie gefährden", erklärte Stiftungsvorstandsmitglied Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. "Mit der von ihr gegründeten Theodor-Heuss-Stiftung setzte sie ein deutliches Zeichen für bürgerschaftliches Engagement und politische Bildung. Bis heute hat sie damit Recht."

Im Namen der Stiftung für die Freiheit gratuliert deren Kuratoriumsvorsitzender, Jürgen Morlok, Hamm-Brücher zu ihrem Ehrentag: "Hamm-Brücher hat immer mit großer Leidenschaft versucht, an konkreten Beispielen die Vorzüge einer bürgerlich-liberalen politischen Kultur aufzuzeigen." Die Stiftung blicke dankbar auf ihre Rolle als liberale Avantgardistin und konstruktive Kritikerin zurück, so Morlok.

Auch Wolfgang Gerhardt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, würdigt Hamm-Brüchers unermüdliches, politisches Engagement: "Mit Hildegard Hamm-Brücher verbindet sich nicht nur der Ruf einer unbeirrbaren liberalen Reformpolitikerin, sondern auch derjenige einer Mahnerin, die Lehren der deutschen Irrungen im frühen 20. Jahrhundert nicht zu vergessen."

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