FDPInterview

Für einen Sprung nach vorn in der Bildung

Katja SudingKatja Suding will die Bundespolitik aufmischen
30.10.2017

Als 'Unser Mann für Hamburg' hat sie sich in der Bürgerschaftsfraktion der Hansestadt für liberale Lösungen stark gemacht, nun wird sie in Berlin als FDP-Bundestagsfraktionsvize den Themen Bildung und Familie einen modernen Anstrich geben. Im Interview mit dem Pinneberger Tageblatt spricht FDP-Vize Katja Suding über den Wechsel in die Hauptstadt und die anstehenden Aufgaben. "Im Moment lebe ich zwischen zwei Welten, aber ich freu mich auf die Zeit in Berlin, und ich freu mich auch darauf, dass ich trotzdem noch viel in Hamburg sein werde", sagt sie.

Sie wolle die Bildungspolitik als die große soziale Frage der Gegenwart anpacken, betont Suding. "Da geht es nicht um Umverteilung oder Transferleistungen, sondern darum, Menschen durch beste Bildung in die Lage zu versetzen, für sich und ihre Familie selber zu sorgen, Chancen im Leben zu nutzen, und damit auch der Gesellschaft etwas zurückzugeben." Suding prangert an, dass Bildung in Deutschland immer noch viel zu sehr abhängig vom Elternhaus sei. "Das darf sie nicht sein. Wir brauchen einen Sprung nach vorn zu einer grundlegenden Reform des Bildungsföderalismus."

"Wir müssen den Bund bei den großen Herausforderungen zur Modernisierung unseres Schul- und Bildungswesens mit einspannen können", fordert die FDP-Vize. Es gehe nicht darum, pädagogische Inhalte zu bestimmen, sondern um finanzielle Unterstützung. "Wir sind für eine selbstverantwortete Schule, die noch mehr Möglichkeiten bekommen soll, selber über die Auswahl von Personal und Konzepten zu bestimmen, wie sie Bildung organisieren will, die erfolgreich ist", verdeutlicht Suding.

Soli muss für alle entfallen

Auch das Thema Entlastung liegt ihr am Herzen. Die Forderung der Freien Demokraten sei nach wie vor, dass der Soli in der laufenden Legislaturperiode abgeschafft werden müsse, und zwar für alle, erklärt Suding. "Davon zu unterscheiden sind Erleichterungen bei der Einkommensteuer: Da haben wir immer gesagt, dass wir einen Schwerpunkt auf die kleineren und mittleren Einkommen legen. Die wollen wir entlasten."

Debatte über Sexismus öffentlich führen

Suding, die sich in der #metoo-Debatte über Sexismus und sexuelle Belästigung Partei für die Opfer ergriff, legt in aller Deutlichkeit dar, warum diese Debatte "öffentlich und mit einer gewissen Aufmerksamkeit" geführt werden müsse. "Niemand wird bestreiten, dass es diese Übergriffe in unterschiedlichster Bandbreite gibt", unterstreicht sie. Deshalb: "Wir müssen Frauen wissen lassen, dass sie nicht alleine sind, und sie darin bestärken, sich zu wehren und Übergriffe auch zur Anzeige zu bringen. Nur so werden wir solchen Übergriffen einen Riegel vorschieben."

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