StiftungWinterspiele in Südkorea

Kim Jong Un spürt auch innenpolitisch mehr Druck

Lars André RichterLars-André Richter glaubt, hinter der Gesprächsbereitschaft von Kim Jong Un steckt mehr als eine olympische Idee
09.02.2018

Es soll ein Zeichen der Annäherung sein: Nordkoreanische Sportler reisen zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea. Das Olympia-Thema sei durch das politische Tauwetter sogar noch einmal gepusht worden, sagt Nordkorea-Experte Lars-André Richter im Interview mit n-tv. An eine substanzielle Wiederannäherung glaubt Richter, der das Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul leitet, im Moment aber nicht. Denn hinter der Gesprächsbereitschaft von Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un steckt seiner Meinung nach mehr als eine olympische Idee.

"Bei aller Sympathie für die Gespräche sehe ich nicht, dass sich substanziell das Verhältnis beider Staaten ändert, solange Nordkorea am Atomwaffen- und Raketenprogramm festhält." Südkoreas Präsident Moon Jae In, habe immer wieder Gespräche und sogar eine Reise nach Nordkorea angeboten, ohne aber eine Antwort zu bekommen. "Erst die Perspektive, an Olympia teilzunehmen, verbunden mit der Reputation, aber auch mit Geldern, hat Nordkorea veranlasst, nun doch nach der ausgestreckten Hand zu greifen", so Richters Einschätzung. Er hält für sehr wahrscheinlich, dass Kim Jong Un auch innenpolitisch, vor allem wirtschaftlich, mehr Druck spürt. Olympia sei da eine willkommene Möglichkeit, sich etwas zu öffnen.

Lesen Sie hier, warum die Koreas vor Olympia kuscheln.

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