06.01.2014FDPLiberalismus

KUBICKI-Interview für die „Kieler Nachrichten“

Berlin. Der stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende WOLFGANG KUBICKI gab den „Kieler Nachrichten“ (Montag-Ausgabe) das folgende Interview. Die Fragen stellte ARNOLD PETERSEN:

Frage: Nach 60 Jahren im Bundestag kommt die FDP nun zu einem außerparlamentarischen  Dreikönigstreffen zusammen. Was geht Ihnen da durch den Kopf?

KUBICKI: Zum einen bin ich sehr traurig darüber, dass die 150-jährige Geschichte dieser Veranstaltung nun davon begleitet wird, dass wir auf nationaler Ebene nicht mehr im Parlament vertreten sind. Andererseits bin ich guter Hoffnung, dass der Neuanfang unter dem neuen Bundesvorstand gelingen wird.

Frage: Wo kommt der Optimismus her?

KUBICKI: Ich spüre überall in der Partei eine Aufbruchstimmung. Auch von außen kommt sehr viel Zuspruch. Es gibt eine Eintrittswelle mit über 2000 Neu-Mitgliedern seit der Bundestagswahl. In der jüngsten Umfrage konnten wir wieder fünf Prozent der Wählerinnen und Wähler hinter uns versammeln. Das ist ermutigend und ich bin sicher, dass der Trend anhält.

Frage: Wo muss die FDP Akzente setzen, damit es so kommt?

KUBICKI: Vor dem Verteilen kommt das Erwirtschaften – dafür steht die FDP. Im Bundstag gibt es keine solche Kraft der wirtschaftlichen Vernunft mehr. Die Regierung ist sozialdemokratisiert, die sozialistisch-ökologische Opposition will noch mehr Staat. Wir verteidigen vehement die Privatsphäre und die private Ökonomie. Wir sind es, die der Verbotskultur eine Kultur der Eigenverantwortung entgegensetzen

Frage: Die Große Koalition ist also der wichtigste Helfer beim Wiederbeleben der FDP?

KUBICKI: Wir werden uns schon aus eigener Kraft aufrappeln und die Fehler der Vergangenheit abschütteln müssen. Aber die Große Koalition wird die Bedürfnisse der Menschen nicht befriedigen. Die Ernüchterung wird ebenso kommen wie die Erkenntnis, dass eine liberale Kraft gebraucht wird. 

Frage: Wie wollen Sie es anstellen, überhaupt Gehör zu finden ohne die Bühne Bundestag?

KUBICKI: Der Bundestag ist eine wichtige, aber nicht die einzige Bühne. Mein Kalender ist bereits bis Mitte des Jahres ausgebucht. Das deutet, dass sich die FDP auch auf anderen Wegen Gehör verschaffen kann.

Frage: Guido Westerwelle und Daniel Bahr wollen nicht zum Dreikönigstreffen kommen. Wissen Sie, ob Philipp Rösler und Rainer Brüderle erscheinen?

KUBICKI: Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass unser Vorsitzender Christian Lindner erscheint, unsere Generalsekretärin Nicola Beer und ich selbstverständlich auch. Ich habe Guido Westerwelle auf Mallorca getroffen und Verständnis, dass er sich jetzt eine vierwöchige Phase der absoluten Ruhe gönnt.

Frage: Was sagt es über die FDP, wenn sich ihre bisherigen Spitzenleute nicht mehr blicken lassen?

KUBICKI: Ich habe ein menschliches Grundverständnis dafür, dass diese Führungspersönlichkeiten die dramatischste Niederlage der FDP seit Bestehen der Republik erst einmal verkraften müssen und dass sie sich erst einmal erholen wollen. 

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