FDPInterview

Liberale Stimme mehr denn je gefragt

Lencke SteinerDie junge Unternehmerin Lencke Steiner engagiert sich mit Herzblut für die liberale Sache.
09.12.2014

Die dynamische junge Unternehmerin Lencke Steiner kandidiert als Spitzenkandidatin der FDP Bremen bei der Landtagswahl im Mai. Im Interview mit der "Welt am Sonntag" sprachen sie und der Familienunternehmer August Oetker über die Gründungskultur in Deutschland und die wirtschaftsfeindliche Politik der Großen Koalition. "Die FDP hat nach wie vor Chancen, und die liberale Stimme ist mehr denn je gefragt", betonte sie.

Steiner lobte insbesondere an der liberalen Partei, dass die FDP Quereinsteigern eine Chance gebe, sich wirklich einzubringen. Und da sah sie sich genötigt, etwas zu tun, denn: Die derzeitige Politik könne so nicht weitergehen. "Die Wirtschafts- und Rentenpolitik der großen Koalition ist verheerend. Die Generationengerechtigkeit geht den Bach runter", konstatierte Steiner. Dabei gehe es nicht um das Thema Alt gegen Jung, sondern darum, dass alle gut miteinander leben könnten. "Keine Oma will doch, dass ihr Enkelkind irgendwann in Armut lebt. Aber wir verbraten langfristig Geld, das wir überhaupt nicht haben", stellte sie fest.

Gründergeist in Mode bringen

Neben dem politischen Einsatz für vernünftiges Wirtschaften hat sich Steiner die Aufgabe gestellt, das Gründertum in Deutschland in Mode zu bringen. Jeder könne gründen – egal wie alt jemand sei oder aus welchen Verhältnissen er komme, erläuterte die Unternehmerin. Sie unterstrich: "Wer eine gute Idee hat und dem Spirit mitbringt, 1000 Prozent zu geben, der kann's schaffen." Aber auch eine neue "Kultur des Scheiterns" müsse her – wie es sie in den USA gebe. "Dass man sich die Hand reicht, wenn jemand am Boden liegt, dass man auch einen zweiten und dritten Fehltritt erlaubt, das muss möglich werden. Bisher wird Scheitern bei uns gesellschaftlich verurteilt", so Steiner.

Auch die Bürokratielast trägt aus ihrer Sicht dazu bei, dass nicht mehr neue Unternehmen in Deutschland gegründet werden. "Wer in Deutschland ein Unternehmen gründet, bekommt erst einmal Post vom Finanzamt, von der Handelskammer, von Behörden. Sie können sich gar nicht mehr um ihre Geschäftsidee kümmern, weil der Staat sie so stark in Anspruch nimmt – gerade in der Gründungphase ein kräftezehrendes Problem", stellte sie klar. Auch steuerlich sei es abschreckend für Investoren, in Deutschland ihr Geld in ein neues Unternehmen zu stecken. Hier sieht sie noch Potenzial, die Menschen zu entlasten und die Aufnahme von Risikokapital zu erleichtern.

Deutschland ist ein Land der Chancen

Trotzdem seien gerade Familienunternehmen sehr standorttreu, so Steiner. "Wir gehen eben nicht von heute auf morgen weg, nur weil mal wieder eine Grundsteuer oder eine Gewerbesteuer erhöht wird. Wir lassen uns viel gefallen, weil wir unser Land lieben, weil Deutschland auch ein tolles Land ist." Die Unternehmerin schaut optimistisch auf die Chancen: "Deutschland ist für mich ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Schauen Sie auf die vielen Zuwanderer. Hier hat jeder die Chance, das Beste aus seinem Leben zu machen."

Das hat auch sie stets getan. Das neue Zugpferd der Bremer Liberalen schaute auf ihre Kindheit zurück: Sie und ihr Bruder seien nicht verhätschelt worden, sondern früh selbstständig gewesen. "Bei uns gab's 50 Pfennig Taschengeld pro Woche. Wenn wir ins Kino wollten, haben wir gefragt oder uns etwas dazuverdient. Angefangen habe ich mit dem Sammeln von Eicheln und Kastanien. Die habe ich an Bauern als Viehfutter verkauft. Irgendwann hatte ich meinen ersten Fünf-Mark-Schein zusammen." Dieser stecke heute noch in ihrem Portemonnaie.

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