StiftungBahnreform in Frankreich

Perlenstreik wird zur Kraftprobe für Macron

Züge in Paris. Bild: CC0 Pixabay.com / bogitwZüge in Paris. Bild: CC0 Pixabay.com / bogitw
17.04.2018

In Frankreich beginnt die dritte Streitwoche der Eisenbahner. Der sogenannte Perlenstreik wird zur Kraftprobe für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der eine umfassende Reform umsetzen und die hoch verschuldete Staatsbahn rentabler machen will. "Hauptgrund für die derzeitigen Streiks ist: Macron möchte den beamtenähnlichen Status der Eisenbahner aus dem Jahr 1950 künftig bei Neueinstellungen kippen", erklärt Carmen Gerstenmeyer, European Affairs Managerin der Stiftung für die Freiheit in Brüssel.

Sollten die Gewerkschaften ihre Streikpläne bis zum Ende durchziehen, würde dies die Bahn insgesamt 720 Millionen Euro kosten, rechnet die Stiftungsexpertin vor. Erste Konsultationen zwischen den Gewerkschaften und der Verkehrsministerin verliefen bisher erfolglos. Macron sei jedoch nach wie vor entschlossen, die angekündigte Reform bis zum Ende durchzuführen, notfalls per Dekret.

"Ein Scheitern des Projekts steht derzeit außer Frage", analysiert Gerstenmeyer. Denn dies würde Macrons Glaubwürdigkeit knapp ein Jahr nach seiner Wahl erheblich gefährden und kommende große Reformen schier unmöglich machen. In der Bahnfrage kann Macron zudem auf eine breite Zustimmung der französischen Bevölkerung bauen: 62 Prozent der Befragten sprachen sich Ende März für eine vollständige Durchführung der angekündigten Reformen aus. "Viele von ihnen sehen die Privilegien der Eisenbahner als überholt an und sind nicht bereit, eine einzelne Berufsgruppe auf Kosten der Allgemeinheit weiterhin im bisherigen Umfang zu finanzieren", erläutert Gerstenmeyer.

Lesen Sie hier die gesamte Analyse der Stiftungsexpertin. (ch)

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