FDPInfektionschutz

Weiterentwicklung der Corona-Warn-App ist dringend notwendig

Bettina Stark-WatzingerBettina Stark-Watzinger will zügig ein klares Konzept, wie die App weiterentwickelt werden kann.
21.10.2020

Mitte Juni wurde die Corona-Warn-App in Deutschland eingeführt. Seitdem ist wenig passiert. Nun wird sie zwar um zwei Funktionen erweitert. Doch das ist der FDP nicht genug - gerade weil die Infektionszahlen derzeit so steigen. "Die Gesundheitsämter sind zunehmend überfordert. Eine gut funktionierende App könnte entlasten", mahnt FDP-Präsidiumsmitglied Bettina Stark-Watzinger. Sie fordert: "Die Bundesregierung muss zügig ein klares Konzept ausarbeiten, wie die App weiterentwickelt werden kann, um die Pandemie besser zu bekämpfen. Dazu gehört eine datenschutzkonforme europäische Schnittstelle für eine umfassende Kompatibilität der App". Schon zuvor hatte FDP-Digitalpolitiker Manuel Höferlin beklagt, dass die Corona-Warn-App wegen der anhaltenden Untätigkeit der Bundesregierung ihr volles Potenzial leider nicht ausschöpfen könne. Das System um die App herum müsse jetzt jedoch auch auf den richtigen digitalen Stand gebracht werden, fordert er nun im Deutschlandfunk.

Die Corona-Warn-App des Bundes kann seit Montag auch länderübergreifend über eine möglicherweise gefährliche Begegnung mit Corona-Infizierten warnen. Damit können bei der Risiko-Ermittlung jetzt auch Kontakte mit Nutzern der offiziellen Corona-Apps anderer Länder ermittelt werden. Doch aus technischen Gründen wird die offizielle Corona-Warn-App Frankreichs und Ungarns vorerst nicht an dem europäischen Datenaustausch teilnehmen können. Beide Länder haben sich für ein zentrales Speicherkonzept entschieden, das mit dem Verfahren in den anderen EU-Staaten nicht kompatibel sei.

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Manuel Höferlin sagte, er wisse von der Lösung eines deutschen Start-Ups, die den Datenaustausch auch zwischen zentralen und dezentralen Speichermodellen ermögliche. Der Vorsitzende des Ausschusses Digitale Agenda forderte die Bundesregierung auf, diesen Ansatz auszuloten. "Der reibungslose Datenaustausch mit Nachbarländern wie Frankreich muss schon aufgrund der täglichen Pendlerströme höchste Priorität haben."

Doch mit den zwei neuen Funktionen, die das Update der App ermöglicht, geben sich die Freien Demokraten nicht zufrieden. Statt die App noch weiterzuentwickeln, ruhe sich die Große Koalition darauf aus, dass die App nach dem anfänglichen Planungs- und Kommunikationschaos überhaupt fertig wurde. Dabei gebe es genug zu tun: Die App kann nach wie vor erst ab 17 Jahren heruntergeladen werden. Darüber hinaus ist sie auf älteren Smartphones immer noch nicht nutzbar, obwohl das technisch möglich ist. "Das liegt nicht alleine an Apple und Google", so Höferlin.

Ins gleiche Horn stößt auch Stark-Watzinger: "Die Erweiterung der Funktionen der Corona-Warn-App ist zwar sinnvoll, aber weitere Optimierungen sind dringend notwendig", sagt die FDP-Politikerin mit Blick auf die aktuelle Überarbeitung der Corona-Warn-App. "Auf jeden Fall darf es nicht passieren, dass nun erneut monatelang keine Weiterentwicklung mehr stattfindet." Es gehe darum, einen noch besseren Beitrag zur Pandemiebekämpfung leisten zu können. "Dringend erforderlich ist unter anderem eine datenschutzkonforme europäische Schnittstelle für eine umfassende Kompatibilität der App mit ihren Pendants in sämtlichen anderen europäischen Staaten."

Aus Sicht der Freien Demokraten könnte es die Akzeptanz der App erhöhen, "wenn endlich bekannte Schwächen wie ständige Fehlermeldungen, die fehlende Kompatibilität mit älteren Smartphone-Modellen und das Fehlen von Informationen über das regionale Infektionsgeschehen behoben werden." Die Bundesregierung müsse diese offenen Baustellen schnell angehen, damit die Nutzerzahlen noch einmal merkbar steigen, meint Höferlin. "Jede Infektionskette, die mit Hilfe der App unterbrochen werden kann, hilft letztlich im Kampf gegen das Virus." Stark-Watzinger schlug vor, einen Hackathon zur Optimierung der App zu veranstalten, um das technische Know-How und die Kreativität der Programmierer und Entwickler zu nutzen.

Höferlin meint, in einem nächsten Schritt gehe es jetzt darum, die App "in die Freiheit zu entlassen“. Es gebe noch viele Ideen für den Ausbau einer Corona-App. "Das sollte allerdings nicht die staatliche Corona-Warn-App tun, sondern das sollten andere Apps machen, in denen so etwas mit drin ist“. Viele Funktionen würden immer noch fehlen, zum Beispiel bei der Nutzung für Teenager oder der Internationalisierung. Private Entwicklungen sollten deshalb mehr gefördert werden. So bestehe auch die Chance, mehr User erreichen, meint Höferlin.

Hier geht es zu den Downloads: 

Corona-Warn-App für iPhones

Corona-Warn-App für Android-Smartphones

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