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Europa hat Interesse am Erfolg von TTIP

Alexander Graf LambsdorffAlexander Graf Lambsdorff wirbt für TTIP
13.03.2015

Das europäisch-amerikanische Freihandelsabkommen TTIP wird kontrovers diskutiert. Bei einer Diskussionsveranstaltung in Reutlingen trafen Befürworter und Bedenkenträger des Großprojekts aufeinander. Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, plädierte für Offenheit und verwies auf die Chancen des Vertrags für die EU. Er verdeutlichte, dass Deutschland bereits viele solcher Freihandelsabkommen abgeschlossen habe.

Der Freidemokrat hob hervor, welche Chancen das Abkommen für die EU und Deutschland bereithalte: „90 Prozent der Nachfrage wird in den kommenden Jahren außerhalb Europas generiert.“ Die bereits bestehenden Vereinbarungen, die beispielsweise mit Kanada oder Südkorea geschlossen worden seien, hätten sich durchweg als vorteilhaft für die hiesige Wirtschaft erwiesen.

Im Vorfeld sprach Lambsdorff mit „RTF.1“ über TTIP. Dabei nahm er die Risiken eines Scheiterns des Abkommens in den Blick: „Wenn es uns nicht gelingt im Westen, dieses Abkommen unter Dach und Fach zu bringen, dann heißt das ganz klar: Wir überlassen den anderen das 21. Jahrhundert – geopolitisch, handelspolitisch, was die Standards angeht, was auch Umwelt-, Arbeits- und andere Standards angeht.“ Dadurch eröffne sich für China oder Indien die Chance, ihre eigenen Standards auf internationaler Ebene zu etablieren. „Insofern: Wir haben alle Interesse, dass dieses Abkommen ein Erfolg wird“, bekräftigte Lambsdorff.

Hintergrund

Die EU und die USA machen zusammen die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung und ein Drittel des weltweiten Handels aus. Die Wachstumspotenziale einer gemeinsamen Freihandelszone sind dementsprechend hoch. So schätzt das Ifo Institut, dass das Realeinkommen in Deutschland in Folge eines transatlantischen Partnerschaftsabkommens langfristig um 4,7 Prozent steigen könnte. Eine umfassende Absenkung nichttarifärer Handelsbarrieren könnte zudem bis zu 110.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland sowie rund 400.000 in der EU insgesamt schaffen.

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