FDPEuro-Rettung

Griechenland hat es selbst in der Hand

Euro
02.06.2015

Im Bundeskanzleramt trafen die internationalen Geldgeber zu nächtlichen Beratungen über Griechenland zusammen. Der Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff, sprach im "Morgenmagazin" über den "Countdown" für Athen. Der Grexit sei eine reale Option. "Wir müssen schon darauf achten, dass sich alle an die Regeln halten", unterstrich Lambsdorff mit Blick auf eine mögliche Staatspleite. Wenn Griechenland dies nicht tue, dann müsse es die Eurozone verlassen.

Griechenland müsse jetzt zum ersten Mal "Superschulden" bedienen – im Juni müsse fast eine Milliarde Euro an den IWF gezahlt werden, erklärte Lambsdorff. "Das sind Schulden, die muss man bedienen, aber die kann Griechenland nicht mehr bedienen. Wir sind an dem Punkt angekommen, wo dieser Countdown tatsächlich ernst gemeint ist, und wo wir nicht wissen, wie es weiter geht."

Die Lage sei ziemlich besorgniserregend – auf der anderen Seite sei Griechenland ein kleines Land mit einer für die EU einigermaßen überschaubaren Summe Schulden. "Das sind ungefähr 300 Milliarden Euro Schulden, gegen 15 Tausend Milliarden Euro Wirtschaftsleistung in Europa. Wir kriegen das hin." Griechenland stehe aber in der Verantwortung, sich an die Regeln zu halten.

Stabilisierung der Eurozone

Ein Grexit berge auch nicht mehr die gleichen Gefahren wie vor ein paar Jahren, als der Austritt Griechenlands einen Domino-Effekt bei Ländern wie Spanien, Portugal und Irland hätte auslösen können. Dies seien alles Länder, die ihre Reformen umgesetzt hätten. Zudem sei der Europäischen Stabilitätsmechanismus genau für dieses Szenario geschaffen worden.

Wenn Griechenland jetzt ausscheide, würde es erstmal eine nationale Währung wieder einführen und mit den Schuldnern über einen Schuldenschnitt reden, sowie über die Frage, wie dem Land geholfen werden könne, führte er aus. "Griechenland bleibt Mitglied der EU", betonte er. Bei einem möglichen Grexit aus dem Euro gehe es darum, die Eurozone zu stabilisieren und eine solide, verlässliche Währung zu garantieren.

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