StiftungHintergrundbericht

Kasten-Proteste sind problematisch für Modi

Indien
22.09.2015

Indiens traditionelles Kastensystem prägt das Land bis heute. Obwohl die indische Verfassung von 1950 ausdrücklich jedwede Diskriminierung auf der Basis von Religion, Rasse, Kaste, Geschlecht und Herkunft verbietet, liegen Grundgesetz und Wirklichkeit noch weit auseinander. Immer noch ist die Ungleichheit von Geburt an institutionalisiert. Im neuen Hintergrund berichtet Ronald Meinardus, Regionalbüroleiter der Stiftung für die Freiheit in Südasien, über den neuen Streit um die Kasten.

Immer wieder kommt es zu teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen um Kastenrechte und Privilegien. Dieses Mal rebellieren Menschen, die nicht gerade als benachteiligt gelten – nämlich die sogenannten Patels, deren Mitglieder unter den Bauernkasten als wohlhabend und einflussreich gelten. Dennoch hat ein junger Politiker dieser Gruppe über wachsendes Elend geklagt und indirekt mehr staatliche Hilfen für Angehörige der Kaste gefordert. Konkret geht es um Studienplätze, reservierte Jobs im Staatsdienst und weitere Sozialleistungen.

Für Meinardus ist eines klar: "Wenn die allgemein als wohlhabend geltenden Patel-Aktivisten nun über Marginalisierung und Verelendung klagen, wirft das kein gutes Licht auf die wirtschaftliche Situation in dem Bundesstaat Gujarat." Geschickt hätten Regierungschef Narendra Modi und seine Wahlkämpfer verstanden, Gujarat als Modell erfolgreicher Entwicklungspolitik zu präsentieren. "Das Modell Gujarat hat in den letzten Wochen nun einen deutlichen Kratzer abbekommen –  und schuld daran sind die kastenpolitischen Protestaktionen der Patels", konstatiert der Regionalbüroleiter der Stiftung. Diese hätten den Zeitpunkt ihrer Demonstrationen bewusst gewählt, um Druck vor den Regionalwahlen im bevölkerungsreichen Bundesstaat Bihar auszuüben.

Hier können Sie den Hintergrundbericht in voller Länge lesen.

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