FDPAußenpolitik

Putin hat den Absturz zu verantworten

Alexander Graf LambsdorffDer Vizepräsident des EU-Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff, kritisiert Putins Wirtschaftspolitik.
19.12.2014

Die Sanktionen gegen Russland wirken – das beweist auch der Absturz des Rubels in den vergangenen Tagen. Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments, Alexander Graf Lambsdorff, warf den russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin vor, sein Land an den wirtschaftlichen Abgrund geführt zu haben – nicht nur durch aggressive Außenpolitik, sondern auch dadurch, dass er über Jahre hinweg auf Modernisierung und Diversifizierung der Wirtschaft verzichtet habe.

Im Interview mit dem "Handelsblatt" stellte Lambsdorff klar, dass die Schuld für die aktuelle Entwicklung ganz klar bei der russischen Regierung liege. "Sogar sein eigener Wirtschaftsminister widerspricht Putins These von der ausländischen Verschwörung gegen die russische Wirtschaft in aller Öffentlichkeit", gab der Europapolitiker zu bedenken. Auch hätten Deutschland und die EU Russland immer wieder Hilfe angeboten und seien jedes Mal zurückgewiesen worden.

Die Folgen der Sanktionspolitik hätten die strukturellen Schwächen der russischen Wirtschaft schonungslos offengelegt, erklärte Lambsdorff. "Ausländische Investitionen in Russland sind praktisch auf null zurückgegangen und der Absturz des Rubels ist keineswegs nur eine Folge des gesunkenen Ölpreises, sondern auch der Tatsache, dass die ganze Welt jetzt weiß, dass, wirtschaftspolitisch gesprochen, der Kaiser nackt ist", unterstrich er.

Sanktionen beibehalten

Für den Liberalen ist klar: "Die Sanktionen müssen in der jetzigen Lage ohne jeden Zweifel beibehalten werden." Zeige sich Moskau kooperativ und dazu bereit, ernsthaft mit dem Westen zu reden, gebe es eine neue Lage, die dementsprechend auch neu bewertet werden könnte. Schadenfreude über die aktuelle Situation wäre jedoch "ganz fehl am Platz, insbesondere, da die Preise für ganz normale Menschen vor Ort absehbar erheblich ansteigen werden", so Lambsdorff. Jetzt liegt die Pflicht zum Handeln aus seiner Sicht bei Putins Regierung.

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