FDPDas aktuelle Interview

„Wir wussten, dass es keine leichte Wahl wird“

Alexander Graf LambsdorffAlexander Graf Lambsdorff
27.05.2014

FDP-Europaparlamentarier Alexander Graf Lambsdorff ordnete im Interview mit dem „Deutschlandfunk“ den Ausgang der EU-Wahl ein: „Es ist uns in der kurzen Zeit seither einfach nicht gelungen, das verlorene Vertrauen wieder aufzubauen.“ Auf dem Weg zur Bundestagswahl 2017 sei die Europawahl jedoch nur ein kleiner Schritt gewesen. „Wir nehmen das als Auftrag, für liberale Politik aus Deutschland in Europa zu arbeiten, aber das Ganze auch einzubringen in einen Erneuerungsprozess der Freien Demokraten“, kündigte Lambsdorff an.

Das Ergebnis von voraussichtlich 3,4 Prozent der Stimmen sei eine große Enttäuschung, stellte Lambsdorff klar. „Wir haben uns keine Illusionen gemacht. Aber ein bisschen mehr hatten wir uns schon erhofft.“ Das Vertrauen, das durch die Regierungszeit verspielt worden war, habe die FDP in der Zeit seit September 2013 nicht aufbauen können, konstatierte er. Ein weiterer Faktor sei das geringe Wahlkampfbudget gewesen.

Der Erneuerungsprozess, den sich die FDP nach der Bundestagswahl selbst verordnet hatte, sieht er jedoch bestätigt: „Ich glaube, dass unser klar proeuropäischer Kurs eines schon gezeigt hat, nämlich Charakter und Haltung. Wir haben eine Wahl verloren, aber wir haben nicht unsere Seele verloren.“

Inhalte sind ausschlaggebend

Mit Blick auf die Arbeit der deutschen FDP-Parlamentarier in Brüssel betonte Lambsdorff: „Wir müssen jetzt die Chance nutzen, die wir mit unseren Abgeordneten im Europäischen Parlament dazu beizutragen haben, dass wir im Bund wieder auf die Beine kommen.“ Dabei wollen die Liberalen mit Inhalten punkten: Euro-Stabilisierung, Reformen in Krisenstaaten, keine Vorratsdatenspeicherung.

Auf eine Festlegung, welchen Kandidaten die Liberalen bei der Wahl zum EU-Kommissionspräsidenten unterstützen wollen, ließ sich Lambsdorff nicht ein. Die Mehrheitsbildung im EU-Parlament müsse abgewartet werden, außerdem werde es darum gehen, welcher Kandidat die Ziele der Liberalen berücksichtigt. „Wir werden deswegen als drittstärkste Kraft mit allen reden.“

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