19.09.2007FDP-FraktionErnährung und Landwirtschaft

HAPPACH-KASAN: Europaweites Kormoran-Management für Erhalt der Biodiversität in den Binnengewässern erforderlich

BERLIN. Zur Beratung des FDP-Antrags "Fischartenschutz fördern - Vordringliche Maßnahmen für ein Kormoranmanagement" im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz erklärt die Vorsitzende der FDP-Arbeitsgruppe für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Christel HAPPACH-KASAN:

Entgegen den Signalen aus CDU/CSU und SPD folgten die Regierungsfraktionen nicht den Empfehlungen ihrer Fachpolitiker und lehnten den Antrag ab. Dies ist allein ideologisch begründet, hat keine fachliche Basis und schadet der Biodiversität, der Fischfauna und der Binnenfischerei.
Die westeuropäische Population des Kormorans wird auf 700.000 Brutvögel geschätzt; die Gesamtzahl der Kormorane auf etwa 2 Millionen. Gleichzeitig ist die Art weiterhin durch die EU-Vogelschutzrichtlinie geschützt. Das passt nicht zusammen. Die FDP fordert deshalb in ihrem Antrag ein europaweites Kormoranmanagement mit dem Ziel der Bestandsregulierung des Kormorans, das Verhindern der Neuansiedlung von Kolonien und ein Ausweiten der Forschungskapazitäten zur Erfassung der heimischen Fischfauna. (Drucksache 16/3098)
Bestandsregulierung von Arten, die sich in der Kulturlandschaft überproportional vermehren und dadurch andere Arten verdrängen, ist im Interesse der Biodiversität geboten. Daher wird Schalenwild wie Reh-, Dam-, und Rotwild, wird Schwarzwild und werden Füchse gejagt. Prof. Werner Steffen, Vorsitzender des Fachausschusses "Aquatische genetische Ressourcen" stellt in seinem Gutachten "Kormorane als Gefährdungsfaktoren aquatischer genetischen Ressourcen" heraus, dass "die Fischfauna vor allem in kleineren Fließgewässern durch den Kormoran bestandsgefährdent reduziert werden kann…Der Fortbestand einzelner Populationen ist mit ihrem spezifischen genetischen Potential akut gefährdet."
Der EU- Kommissar für Fischerei Joe Borg betonte auf dem Deutschen Fischereitag vergangene Woche in Eisenach, dass der große
Kormoranbestand den Wiederansiedlungsplan des europäischen Aals gefährdet. Auch vor diesem Hintergrund ist die Ablehnung eines europaweiten Kormoranmanagements durch die Regierungsfraktionen völlig unverständlich.
1019-happach-kasan-kormoran.pdf

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