HAPPACH-KASAN: FDP-Bundestagsfraktion stellt Grundsatzpapier zur Waldpolitik vor
BERLIN. Anlässlich der Vorstellung des Positionspapiers zur künftigen Waldpolitik der FDP-Fraktion erklärt die Sprecherin für nachwachsende Rohstoffe der FDP-Bundestagsfraktion, Christel HAPPACH-KASAN:
Die FDP sieht im Bereich der Forst- und Holzwirtschaft Chancen für neue Arbeitsplätze. Im Juli wurden von der Bundesagentur für Arbeit wieder steigende Zahlen von Arbeitslosen berichtet. Die hohe Arbeitslosigkeit ist das wesentliche Problem Deutschlands. Mit der Veröffentlichung der Bundeswaldinventur im vergangenen Jahr wurde deutlich, dass die Holzvorräte in unseren Wäldern deutlich größer sind, als dies gemeinhin angenommen wurde. Nur etwa zwei Drittel des nachwachsenden Holzes werden genutzt. Im rohstoffarmen Deutschland gehört Holz zu den Rohstoffen, der reichlich vorhanden ist. In der Charta für Holz haben wesentliche Akteure sich für eine stärkere Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz verbündet. Die FDP unterstützt mit ihrem Positionspapier zur Waldpolitik die Charta für Holz und will weitere Anstöße geben, die die Rahmenbedingungen für die stärkere Nutzung von Holz in Deutschland verbessern.
Die FDP befürwortet das Leitbild des multifunktionalen Waldes. Die erwerbsorientierte Bewirtschaftung der Wälder bei Beachtung der verschiedenen Schutzfunktionen ist möglich. Da der Erlös aus dem Holzverkauf die wesentliche Finanzierung von Wäldern ist, müssen die dafür erforderlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die FDP setzt sich für einen Abbau überzogener und bevormundender gesetzlicher Reglementierungen im Forstbereich ein, um bessere Rahmenbedingungen für Waldbesitzer und die deutsche Holzwirtschaft zu schaffen. Dazu gehört zum Beispiel die Vereinheitlichung der Bestimmungen in der EU für den Transport von Holz sowie bei der Novellierung der Gefahrstoffverordnung die Beschränkung auf solche Stäube, die gesundheitsgefährdend wirken können. Die stoffliche Verwertung von Holz hat Vorrang. In Zeiten steigender Preise für fossile Brennstoffe gewinnt die energetische Nutzung von Holz an Attraktivität. Die FDP will das Bauen mit Holz durch den Abbau nicht notwendiger rechtlicher Vorschriften erleichtern. Die forstlichen Ausbildungsberufe müssen an die gegenwärtigen Erfordernisse der Forstwirtschaft angepasst werden, der Gebrauch von Holz als Baumaterial soll in der Ausbildung stärkeres Gewicht erhalten. Die FDP will die politische Neutralität gegenüber den acht von der FAO anerkannten Forstzertifikaten. Deutschland ist nach Japan und den USA der größte Importeur von Holz und Holzprodukten. Dies zeigt, dass ein Bedarf auch für heimisches Holz besteht. Die Verarbeitung von Holz, z. B. zur Zelluloseherstellung, dem für die Papierproduktion wichtigsten Grundstoff, muss auch in Deutschland möglich sein. So bleibt die Wertschöpfungskette im Land und Deutschland nutzt seine technologischen Möglichkeiten. Dafür müssen die spezifischen Genehmigungsverfahren entwickelt werden.
Wir wollen die positiven Wirkungen für Natur und Umwelt durch die Nutzung von heimischem Holz stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Das enorme Nutzungspotential der Wälder ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt. Deutschland hat in der EU die größte Waldfläche, die größten Holzvorräte und nach Österreich die zweitgrößten Holzvorräte pro Fläche. Die naturgemäße Holznutzung kann die Vitalität der Wälder stärken. Die jährlichen Waldzustandsberichte müssen den Zustand der Wälder realistisch beschreiben. Die Bewertung der Baumkronen war von Anfang an als Bewertungskriterium umstritten und hat sich nicht bewährt. Da die Versauerung der Böden eine wesentliche Ursache für Baumschäden ist und darüber hinaus weitere negative Folgen wie den Austrag von Schwermetallen ins Grundwasser hat, muss diese stärker beobachtet werden. Kompensationskalkungen im Wald sind Maßnahmen der Bekämpfung von Schäden, die die Gesellschaft verursacht hat. Daher wird eine umfassende Förderung angestrebt. Naturschutz im Wald ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die zumeist nicht von der Sozialpflichtigkeit des Eigentums abgedeckt wird.
Im Februar diesen Jahres ist das Kyoto-Protokoll in Kraft getreten. Die FDP will die notwendigen Vorraussetzung schaffen, damit die heimische Forstwirtschaft zukünftig an forstlichen Kohlenstoffsenkenprojekten teilnehmen kann.
Susanne Bühler
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