10.07.2003FDP-FraktionLandwirtschaft

HAPPACH-KASAN: Ökologischer Landbau belastet Böden mit dem Schwermetall Kupfer

BERLIN. Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion zum Einsatz "natürlicher" Pflanzenschutzmittel im ökologischen Landbau erklärt die FDP-Bundestagsabgeordnete und Landwirtschaftsexpertin, Dr. Christel HAPPACH-KASAN:

Die Bundesregierung misst mit zweierlei Maß: Der ökologische Landbau wird von der Bundesregierung pauschal als nachhaltige Landwirtschaft gepriesen, obwohl die u.a. im Kartoffelanbau verwendeten Kupfer-Kontaktfungizide zur Schwermetallbelastung der Böden beitragen und die Biodiversität beeinträchtigen, so die Antwort der Bundesregierung. Dagegen will die Bundesregierung für Wirtschaftsdünger wie Klärschlamm, Gülle, Kompost die Schwermetallgrenzwerte auf einen Bruchteil des im Ökolandbau üblichen Eintrags an Kupfer senken. Dadurch werden in Zukunft die sinnvolle Verwertung von Biodüngern und die praktizierte Kreislaufwirtschaft nicht mehr möglich sein. Biodünger werden dann unter hohen Kosten verbrannt werden müssen. Das belastet die Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher Tierhaltung und die Haushalte der Kommunen.
Die FDP fordert die Bundesregierung auf, das Düngemittelkonzept des Umweltbundesamtes zu überarbeiten. Dauerhafter Bodenschutz erfordert eine Düngepraxis, die eine ausreichende Ernährung der Pflanzen sicherstellt, den Eintrag von Düngern ins Grundwasser vermeidet und eine Anreicherung der Böden mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen verhindert. Messlatte bei der Bewertung von Schwermetalleinträgen sind die Erfordernisse des Bodenschutzes und nicht, ob der Kupfereintrag durch Maßnahmen des Pflanzenschutzes im Ökolandbau oder durch Aufbringen von Wirtschaftsdüngern in der konventionellen Landwirtschaft erfolgt. Daher darf es keinen Freibrief für den Kupfereintrag durch den Ökolandbau geben. Das Düngemittelkonzept der Bundesregierung muss in sich konsistent und praxistauglich sein. Davon ist es bisher weit entfernt. Im übrigen sollten sich die Anbauverbände des Ökolandbaus überlegen, ob es im Interesse der langfristigen Sicherung der Bodenfruchtbarkeit nicht glaubwürdiger ist, auch im Ökolandbau gut abbaubare chemische Fungizide zu verwenden, statt weiter die Böden mit Kupfer zu belasten.

Bettina Lauer - Telefon [030] 227-55736 - pressestelle@fdp-bundestag.de

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