FDP-FraktionConterganstiftungsgesetz

Lebensperspektive der Conterganopfer verbessern

Nicole Bracht-Bendt
25.04.2014

Der Bundestag hat am Donnerstag die Hilfe für die Opfer des Contergan-Skandals um jährlich 120 Millionen Euro erhöht. Die Liberalen setzen auf die öffentliche Verantwortung für die Contergangeschädigten. FDP-Familienpolitikerin Nicole Bracht-Bendt zeigte sich über das Ergebnis erfreut. Die FDP wolle, dass die Contergangeschädigten eine gute Lebensperspektive haben. „Ein selbstbestimmtes Leben zu führen - das muss das Ziel sein“, erklärte die Liberale.

Bracht-Bendt würdigte den langen Kampf der Contergangeschädigten und deren Eltern, für die Gleichstellung und Teilhabe einzutreten. Dieser sei der Kampf gegen den ärztlichen Rat, gegen eine behindertenfeindliche Gesellschaft und gegen die Macht Grünenthals gewesen, betonte sie. Allerdings koste diese Teilhabe Geld. Die Rente aus der Conterganstiftung werde den heutigen Bedürfnissen der Betroffenen nicht gerecht, machte die FDP-Politikerin deutlich.

„Die finanziellen Belastungen durch die Folgen der Conterganschädigung nehmen immer weiter zu, da die körperlichen Einschränkungen immer größer werden“, sagte Bracht-Bendt. Mit der Verabschiedung des dritten Gesetzes zur Veränderung des Conterganstiftungsgesetzes wolle die FDP sicherstellen, dass sich die Lebenssituation der Contergangeschädigten endlich ganz entscheidend verbessert.

Längsschnittstudie zeigt erschreckende Spätfolgen

Vor fast vier Jahren habe der Bundestag einen Antrag zugestimmt, der eine angemessene und zukunftsorientierte Unterstützung der Conterganopfer zum Ziel hätte, erklärte die Liberale. Damals wussten die Antragssteller, „dass wir genauere Fakten benötigen, um gegenüber den Steuerzahlern eine Lösung zu rechtfertigen, die über den Beschluss von 2008 deutlich hinausgeht“, so Bracht-Bendt. Es ging damals um die Verdopplung der sogenannten Conterganrenten. Allerdings sei es den Fachpolitikern bewusst gewesen, dass bereits diese Verdopplung eventuell nicht ausreichen würde, da sich der Gesundheitszustand der Betroffenen verschlechtere. Deshalb sollte in einer umfassenden, lebensbegleitenden Längsschnittstudie ein genaueres Bild über die Lebensumstände der Contergangeschädigter gezeichnet werden.

„Fraktionsübergreifend hatten wir das Ziel, ein weiteres Gesetz zu verabschieden und die Spätfolgen der Conterganschädigung abzumildern“, betonte die FDP-Politikerin. Die Ergebnisse dieser Studie seien erschreckend. Die Spätfolgen seien gravierender als medizinisch vorausgesagt. Unter anderem gehörten überlastete Gelenke, schwere Beeinträchtigung der Wirbelsäule und chronische Schmerzzustände dazu. Die steigende Hilfsbedarf sei erheblich. „Inzwischen leiden 85 Prozent der Conterganopfer an chronischen Schmerzen, die Hälfte von ihnen ist rund um die Uhr pflegebedürftig, viele haben Depression“, erklärte Bracht-Bendt.

Die FDP-Politikerin begrüßte, dass der Bundestag sich parteiübergreifend darauf einigen konnte, die finanzielle Zuwendung für die Entschädigten zu verbessern, und lobte die kräftige Unterstützung für die Opfer des Skandals. „Wir stehen zu unserer Verantwortung“, machte sie deutlich. Die Betroffenen werden künftig 6912 Euro Höchstrente statt bislang 1152 Euro bekommen. Dieser Rentenanspruch soll rückwirkend zum 1. Januar 2013 ausgezahlt werden. Zusätzlich werden anrechnungsfrei andere notwendige Sozialleistungen gewährt. „Die Koalition hat viele erfolgreiche Jahre für Deutschland Politik gemacht. Auch für die Contergangeschädigten können wir heute dieses deutliche Zeichen der Hoffnung und Zuversicht und der Übernahme der Verantwortung setzen“, sagte die Liberale.

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