24.06.2003FDP-FraktionMedienpolitik

OTTO: Millionen Gebührenzahler müssen für Millionengehälter von Profifußballern aufkommen

BERLIN. Zu dem geplanten Erwerb der Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga durch ARD und ZDF erklärt der medienpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion und FDP-Koordinator für Internet und Medien, Hans-Joachim OTTO:

Es ist schon erschreckend, wie Millionen Gebührenzahler zur Absicherung von Millionengehältern beim Profifußball unter dem Deckmäntelchen der Grundversorgung herangezogen werden.
Die Öffentlich-Rechtlichen provozieren damit geradezu ein sofortiges Einschreiten von EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti.
Nachdem die privaten Sender nicht mehr auf die überzogenen Preisforderungen für die Übertragungsrechte der Bundesliga eingehen konnten, springen nun ARD und ZDF eilfertig in die Bresche und treiben damit die Preise wieder in die Höhe.
Auch wenn Jobst Plog, der ARD- Vorsitzende, behauptet, der Gebührenzahler werde durch die Entscheidung mit keinem Cent belastet, die nächste Gebührenblutgrätsche wird nicht lange auf sich warten lassen. Der Preis für die Bundesliga läßt sich durch Werbung nicht refinanzieren.
Die Übertragung der Bundesliga geht zu Lasten anderer wichtiger Programminhalte. Dokumentarfilmer, Produzenten von Kultursendungen und Naturfilmen müssen um jeden Cent und um jede Sendeminute bei ARD und ZDF zur Prime Time betteln. Meist werden ihre Inhalte in die dritten Programme, auf 3sat und arte abgeschoben.
Die Hauptprogramme von ARD und ZDF werden dagegen immer sportlastiger und flacher.
Immer dringender wird die Aufgabe, im neuen Rundfunkstaatsvertrag den spezifischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkauftrag zu definieren, um ARD und ZDF Grenzen ihrer Expansion zu setzen.

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