24.06.2003FDP-FraktionGesundheitspolitik

PARR: Neue FDP-Initiative zur Präimplantationsdiagnostik

BERLIN. Zum FDP-Gesetzentwurf zur Regelung der Präimplantationsdiagnostik erklärt das FDP-Mitglied der Enquete-Kommission "Ethik und Recht der modernen Medizin", Detlef PARR:

Nach den Voten der Enquete-Kommission der vergangenen Legislaturperiode und des Nationalen Ethikrates ist eine Entscheidung über eine gesetzliche Regelung der PID auch in Deutschland dringend geboten.
Die FDP will für alle Betroffenen - Eltern und Mediziner - Rechtsklarheit und Rechtssicherheit schaffen, wie sie in vielen europäischen und außereuropäischen Ländern, ohne die bei uns befürchteten Dammbrüche bereits zur Selbstverständlichkeit geworden sind.
Die Untersuchung eines Embryos auf die Möglichkeit einer schwerwiegenden Erbkrankheit sollte bei sehr eng gesetzten Grenzen nicht länger rechtswidrig sein.
Der FDP-Entwurf will die PID künftig nur im Fall einer "hohen Wahrscheinlichkeit für eine schwerwiegende Erbkrankheit" des Kindes zulassen. Dabei wird bewusst auf einen Indikations-Katalog verzichtet, schon weil ein solcher als Stigmatisierung Behinderter missverstanden werden könnte. Die begrenzte Zulassung der PID - auch mit der Folge des Absterbens eines Embryos bei Nichtübertragung in den Mutterleib - würde die Zahl der Spätabtreibungen reduzieren, die ethisch ungleich schwerer wiegen! Nur in Einzelfällen, bei hoher Indikation, nach vorheriger Billigung durch eine Ethik-Kommission und in wenigen lizensierten Zentren, sollte die Diagnostik möglich sein. Missbrauch muß ausgeschlossen werden. Wir wollen den Weg zu Designer-Babys nicht ebnen. Eltern dürfen sich nie zu Schöpfern ihrer Kinder aufschwingen und Kinder dürfen sich nie als Selektionsprodukt ihrer Eltern fühlen.
Gerade um dies zu verhindern, brauchen wir bald eine klare politische Entscheidung des Parlaments. Der Tatsache der rasanten Entwicklung im Bereich der Fortpflanzungsmedizin können wir uns ebenso wenig verschließen, wie dem berechtigten Wunsch betroffener Eltern.
Die FDP wird über die Fraktionsgrenzen hinweg für eine rechtlich fundierte Lösung werben. Die Entscheidung über die Zulassung der PID auch in Deutschland ist eine Gewissensentscheidung, die keinem Fraktionszwang unterworfen werden darf.
Die PID ist in zehn europäischen Ländern bereits zugelassen. Die FDP will den, von Erbkrankheiten betroffenen Eltern, in Deutschland helfen. Sie dürfen nicht länger gezwungen werden, entweder auf ein Kind zu verzichten oder ins Ausland zu gehen.

Social Media Button