FDPSitzenbleiben

Rot-Grün schaffen Anreize für Anstrengung ab

Birgit HomburgerBirgit Homburger
03.03.2013

„Wenn das Sitzenbleiben in der Schule verschwindet, gibt es für Schüler keinen Grund mehr, sich anzustrengen“, meint FDP-Parteivize Birgit Homburger zur Debatte um die Abschaffung der Ehrenrunde. Im „Welt“-Interview plädiert die Liberale für ein Ausbildungsprinzip, bei dem nicht ausreichende Leistungen durch gezielte Förderung überwunden werden. Beim Sitzenbleiben gehe es nicht um Bestrafung, sondern darum, die Schüler für künftige Herausforderung fit zu machen.

Die Diskussion, ob das Sitzenbleiben abgeschafft werden soll, entwickelt sich derzeit zu einem regelrechten Glaubenskrieg. Rot-Grün schafft in den Ländern, in denen sie Regierungsverantwortung trägt, die Ehrenrunden schrittweise ab. Schwarz-Gelb warnt vor dem Verlust eines notwendigen pädagogischen Instruments.

Entfacht hat die aktuelle Diskussion die niedersächsische Landesregierung aus SPD und Grünen, die die Abschaffung des Sitzenbleibens in ihren Koalitionsvertrag geschrieben hat. In den Bundesländern Berlin und Hamburg kommen Schüler bestimmter Klassen oder Schulformen bereits heute um eine Ehrenrunde herum, auch wenn ihre Leistungen nicht ausreichend sind. An den von Rot-Grün bevorzugten Gemeinschaftsschulen Baden-Württembergs ebenfalls. Auch Rheinland-Pfalz startet noch in dieser Legislatur einen Modellversuch, der das Sitzenbleiben abschafft.

Herausforderungen meistern gehört zum Leben dazu

„Kinder und Jugendliche brauchen Herausforderungen. Sie wollen sich weiterentwickeln. Wer das Sitzenbleiben abschafft, gaukelt den Schülern eine heile Welt vor“, kritisiert Homburger, die lange Zeit bildungspolitische Sprecherin der FDP im Bundestag war, den rot-grünen Ansatz. Schülern vorzumachen, dass es Erfolge ohne Anstrengung und Leistung gibt, betrüge sie um ihre Zukunftschancen, findet die Liberale. Denn im späteren Berufsleben werde sich jeder Stresssituationen stellen müssen. „Wenn man Kinder darauf nicht vorbereitet, dann werden sie als Erwachsene scheitern“, zeigte sich Homburger überzeugt.

Schwächen durch gezieltes Fördern überwinden

„Das Bildungswesen muss vor allen Dingen eins: Es muss möglichst differenziert sein. Wir haben Frühstarter, und wir haben Spätzünder, und wir müssen allen Kindern und Jugendlichen eine Chance geben“, betonte die FDP-Parteivize und verwies auf die zentrale liberale Botschaft von einem Bürgerrecht auf Bildung.

Wenn das Sitzenbleiben in der Schule verschwindet, gibt es für Schüler keinen Grund mehr, sich anzustrengen. „Deshalb ist es notwendig, dass wir den Schülern, die Schwächen in einzelnen Fächern haben, durch den Besuch von Förderkursen, Wochenendkursen oder Ferienkursen die Chance auf ein Weiterkommen erhalten“, erklärte die baden-württembergische FDP-Landeschefin zur Position der Freidemokraten.

Homburger äußerte die Vermutung, dass hinter der Abschaffung auch ein ökonomisches Interesse der Kultusminister stecke. Das Sitzenbleiben abzuschaffen, um dadurch Mittel für Hilfslehrer und individuellen Förderunterricht einzusparen, sei der falsche Weg, stellte die Liberale klar.

Rot-grüne Bildungspolitik vs. Zukunftsfähigkeit Deutschlands

Die rot-grüne Bildungspolitik laufe im Grunde auf eine Schule ohne Noten und Sitzenbleiben hinaus – mit einem einheitlichen Abschluss für alle, den jeder Bürger am besten gleich mit der Geburtsurkunde erhält, so Homburger. „Das ist eine Bildungspolitik, die nicht funktioniert und die die Zukunftsfähigkeit unseres Landes untergräbt“, stellte sie klar.

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