StiftungBrennpunkt Irak

Der Konflikt kann plötzlich auch im Herzen Europas auftauchen

Irakische Flagge
18.06.2014

Im Irak sind die ISIS-Kämpfer weiter auf dem Vormarsch. FDP-Stiftungsexperte in der jordanischen Hauptstadt Amman, Falko Walde, spricht im Interview über die informationelle Situation vor Ort, den Einfluss der Krise auf die Stiftungsarbeit und die Gefahr durch ISIS-Kämpfer für Europa.

Walde erklärte, dass sich die Stiftung in Jordanien, das direkt an Syrien und den Irak grenzt, im regen Austausch mit Kontakten vor Ort stünden, „um uns ein eigenes Bild zu machen“. Darüber hinaus sichteten die Stiftungsmitarbeiter öffentlich zugängliche Berichte. Eine Nachrichtenquelle, die immer mehr an Bedeutung gewinne, seien Soziale Medien, denn sie würden „von den Konfliktparteien im Irak und in Syrien gezielt zur Information, zum Teil zur Desinformation und zur systematischen Propaganda, eingesetzt“.

Die Stiftungsarbeit leide unter der neuen Situation, erklärte Walde. Die nordirakische Stadt Kirkuk sei über Nacht von kurdischen Peshmerga-Milizen eingekommen werden. „Wie sich dies auf das fragile Gerüst des politischen Systems im Irak langfristig auswirkt, bleibt abzuwarten“, unterstrich der Stiftungsexperte. Die nächsten Projekte hingen davon ab, wie sich die Situation im Irak weiter entwickele. „Das beobachten wir sehr genau, auch in Abstimmung mit der deutschen Botschaft Bagdad, den Vereinten Nationen und Anderen.“

Der Arm von ISIS reicht bis nach Europa

Der Stiftungsexperte erklärte, dass Berichten zufolge auch Deutsche unter den ISIS-Kämpfern seien. „Der Export von deutschen Kämpfern in den Nahen Osten ist aber keine Einbahnstraße. Europäische und US-amerikanische Sicherheitsdienste sind sehr besorgt darüber, dass Kämpfer nach Europa oder in die USA zurückkehren könnten, um ihre ‚Fertigkeiten‘ anzuwenden.“ Ein ISIS-naher Kämpfer habe bei einem Angriff auf das jüdische Museum in Brüssel gezeigt, dass der Konflikt im Irak und in Syrien „plötzlich auch im Herzen Europas auftauchen kann“. Walde warnte, dass die Erfolge von ISIS Radikale in Europa inspirieren könnten, weitere Gewalttaten zu verüben. Über die soziale Medien verbreiteten sich die islamistischen Ideologien rasant. „Hier ist nicht Alarmismus, doch aber eine erhöhte Aufmerksamkeit gefragt“, betonte der Liberale.

Auch die humanitäre Situation wirke bis in die EU, denn es sollen über eine Million Menschen im Irak auf der Flucht sein. Walde führte aus: „Aber viele wissen nicht mehr, wohin. Gemeinsam mit Syrien entsteht hier eine der schwierigsten Flüchtlingskatastrophen der letzten Jahrzehnte. Dabei können Deutschland und die EU nicht beiseite stehen.“

Hier finden Sie das vollständige Interview auf "freiheit.org"

Gefragt: Irak-Expertise in den Medien - eine Auswahl

Augsburger Allgemeine, 17.06.2014: Bedroht der Isis-Terror auch Europa?
Deutsche Welle.de, 16.06.2014: Deutsche Dschihadisten auf Terrormission
Focus.de, 15.06.2014: Immer mehr Deutsche kämpfen im Syrien/Irak-Konflikt
Bild.de, 13.06.2014: Kann diese Amateur-Truppe die Terroristen schlagen?
Bayern2, 13.06.2014: Schwacher Staat, starke Islamisten
tagesschau.de, 12.06.2014: Bagdad steht auf der Kippe
Bild.de, 12.06.2014: Irak inside: War es ein Fehler Saddam Hussein zu stürzen?
Deutschen Welle, 12.06.2014: Zehn Fragen Fragen, zehn Antworten
Deutsche Welle.de, 11.06.2014: Die Macht der Terrorgruppe ISIS

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