FDPQualitätsoffensive Lehrerbildung

Mehr Kooperation für die Zukunft

Klaus KinkelDer ehemalige FDP-Bundesvorsitzende Klaus Kinkel fordert die Aufhebung des Kooperationsverbots in der Bildung.
09.09.2014

Liberale fordern starke Bildung. Was heißt das konkret? Moderne Schulen, die die individuellen Bedürfnisse und Talente der Jugendlichen fördern, brauchen Geld. Für den früheren FDP-Chef Klaus Kinkel ist die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" der Großen Koalition, die das Kooperationsverbot in der Bildung zwischen Bund und Ländern lockert, ein positives Signal – aber nur ein erster Schritt. Das Verbot müsse aufgehoben werden, und zwar gleichermaßen für Hochschulen und Schulen, fordert er.

Im "Handelsblatt"-Gastbeitrag erklärt der Liberale, mit dem Verbot wollten sich die Länder gegen Einmischungen des Bundes in die Bildungspolitik absichern. "Aber unsere Schulen benötigen Bundesmittel - für Inklusion, die Medienausstattung oder zusätzliche Pädagogen und Sozialarbeiter", betont Kinkel. Besonders die Lehrerausbildung müsse sich weiterentwickeln: "Viel mehr als früher müssen Lehrkräfte heute und in Zukunft in der Lage sein, Schüler individuell zu fördern."

Es geht um Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit

Wie entscheidend dies für die Bildungsnation Deutschland sei, belegten internationale Vergleichsstudien. Diese stellten einen zu hohen Anteil an Schülern fest, denen am Ende der Grundschule wichtige Kompetenzen fehlten, sowie einen vergleichsweise kleinen Anteil der Schüler in der obersten Kompetenzstufe. Bei den leistungsstärksten Schülern hätten "nicht nur die Bildungsweltmeister aus dem Fernen Osten, sondern auch Staaten wie England, die USA, ja sogar Russland, Ungarn und Litauen" Deutschland abgehängt, warnt der Liberale.

Dies dürfe nicht sein, wenn die Bildungs-, Forschungs- und Techniknation Deutschland weiter in der ersten Liga mitspielen wolle, so Kinkel. "Das Wissen in den Köpfen unserer Menschen war im rohstoffarmen Deutschland schon immer die wertvollste Ressource für Leistungsfähigkeit und Wohlstand, und sie wird es immer bleiben", verdeutlicht er.

Kinkel ist überzeugt: Es müsste eine der vorrangigsten Aufgaben von Lehrkräften sein, die Potenziale der Jugendlichen früh zu entdecken und zu entwickeln. Die Diagnosefähigkeit von Pädagogen und die individuelle Förderung von Schülern spielten allerdings im Unterricht immer noch eine viel zu geringe Rolle, denn die Lehrkräfte würden in ihrer Ausbildung nicht genügend auf diese Aspekte vorbereitet. Kinkel fordert mehr Bewegung an den Hochschulen, die für die Lehrerbildung verantwortlich sind. "Wir brauchen Lehrkräfte, die ihren Schülern Wege aufzeigen, wie individuelles Talent zu Teilhabe und einem erfüllten Leben führen kann", unterstrich der Liberale. "Was wir aber vor allem brauchen, ist eine Politik, die den Boden dafür bereitet, dass Deutschland seine Talente nicht vergeudet."

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