06.08.2014Mithat Gedik wurde in seiner Heimatgemeinde Schützenkönig. Ein Grund für viele, um zu feiern. Doch jetzt ist ein absurder Streit darüber entbrannt. Denn: Gedik ist Muslim. Ein Umstand, den der Dachverband Bund der Historischen Schützenbrüderschaften nicht dulden will. Er forderte den 33jährigen mit Verweis auf die katholische Satzung auf, die Kette des Schützenkönigs zurückzugeben. Die Liberalen reagieren mit Unverständnis auf Uralt-Regelungen des Historischen Schützenbundes. Die Satzung sei unzeitgemäß.
"Das ist wirklich von vorgestern: Ein muslimischer Schützenkönig ist doch einmal ein Zeichen für eine vielfältige Gesellschaft. Auf eine solche Modernität sollten die Schützen stolz sein, statt sie zu behindern", findet Christian Lindner.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Christof Rasche, erläutert: "Die Schützenbruderschaften sind ein wesentliche Bestandteil des Brauchtums in Nordrhein-Westfalen. In der Praxis lebt ein Schützenverein vom gesunden Menschenverstand seiner Vorstands- und Vereinsmitglieder. Es ist ein Zeichen gelungener Integration, wenn sich Einwanderer aktiv am deutschen Brauchtum beteiligen, sogar Schützenkönig werden und sich im Vorstand engagieren."
Die westfälische Schützenbruderschaft Sönnern-Pröbsting hatte sich hinter ihren muslimischen Schützenkönig gestellt. Der Geschäftsführer der Sönneraner Schützen, Thomas Rüter, räumte gegenüber dem Spiegel ein, man sei vielleicht hinsichtlich der Satzung ein wenig blauäugig vorgegangen. Aber er finde: "Menschen stehen vor einer formalen Satzung." So sieht das auch Christof Rasche. Er gibt zu bedenken, dass sich viele Vereine im Alltag nicht bewusst seien, welche überkommenen Bestimmungen in den Satzungen der Dachverbände verankert sind.
Er würde sich daher freuen, wenn sich auch die Satzungen ausschließlich christlicher Schützenvereine für Nicht-Christen öffnen würden, sofern diese die Brauchtumsziele akzeptieren. "Dies wäre auch im Sinne der christlichen Lehre. Denn christliche Nächstenliebe ist wichtiger als eine christliche Satzung. Für die Schützenvereine ist das trotz Satzung schon längst geübte Praxis. Ich wünsche mir, dass Mithat Gedik Schützenkönig bleiben kann. Ein Ausschluss aus dem Verein ist völlig absurd.“
Christliche Nächstenliebe ist wichtiger als eine christliche Satzung
Mithat Gedik wurde in seiner Heimatgemeinde Schützenkönig. Ein Grund für viele, um zu feiern. Doch jetzt ist ein absurder Streit darüber entbrannt. Denn: Gedik ist Muslim. Ein Umstand, den der Dachverband Bund der Historischen Schützenbrüderschaften nicht dulden will. Er forderte den 33jährigen mit Verweis auf die katholische Satzung auf, die Kette des Schützenkönigs zurückzugeben. Die Liberalen reagieren mit Unverständnis auf Uralt-Regelungen des Historischen Schützenbundes. Die Satzung sei unzeitgemäß.
"Das ist wirklich von vorgestern: Ein muslimischer Schützenkönig ist doch einmal ein Zeichen für eine vielfältige Gesellschaft. Auf eine solche Modernität sollten die Schützen stolz sein, statt sie zu behindern", findet Christian Lindner.
Zeichen gelungener Integration
Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, Christof Rasche, erläutert: "Die Schützenbruderschaften sind ein wesentliche Bestandteil des Brauchtums in Nordrhein-Westfalen. In der Praxis lebt ein Schützenverein vom gesunden Menschenverstand seiner Vorstands- und Vereinsmitglieder. Es ist ein Zeichen gelungener Integration, wenn sich Einwanderer aktiv am deutschen Brauchtum beteiligen, sogar Schützenkönig werden und sich im Vorstand engagieren."
Die westfälische Schützenbruderschaft Sönnern-Pröbsting hatte sich hinter ihren muslimischen Schützenkönig gestellt. Der Geschäftsführer der Sönneraner Schützen, Thomas Rüter, räumte gegenüber dem Spiegel ein, man sei vielleicht hinsichtlich der Satzung ein wenig blauäugig vorgegangen. Aber er finde: "Menschen stehen vor einer formalen Satzung." So sieht das auch Christof Rasche. Er gibt zu bedenken, dass sich viele Vereine im Alltag nicht bewusst seien, welche überkommenen Bestimmungen in den Satzungen der Dachverbände verankert sind.
Ausschluss aus dem Verein ist völlig absurd
Er würde sich daher freuen, wenn sich auch die Satzungen ausschließlich christlicher Schützenvereine für Nicht-Christen öffnen würden, sofern diese die Brauchtumsziele akzeptieren. "Dies wäre auch im Sinne der christlichen Lehre. Denn christliche Nächstenliebe ist wichtiger als eine christliche Satzung. Für die Schützenvereine ist das trotz Satzung schon längst geübte Praxis. Ich wünsche mir, dass Mithat Gedik Schützenkönig bleiben kann. Ein Ausschluss aus dem Verein ist völlig absurd.“