FDPZuwanderung

Fachkräftemangel mit allen Mitteln bekämpfen

Facharbeiter in der Werkstatt
12.03.2015

Wirtschaftsminister Philipp Rösler hat sich im „ARD-Morgenmagazin“ dafür ausgesprochen, Armutszuwanderer zu Facharbeitern zu qualifizieren.

Damit die Gemeinden nicht finanziell unter der Armutszuwanderung leiden, schlug der Liberale vor, auch jenen Menschen verstärkt eine berufliche Perspektive zu bieten. „Wir brauchen nicht nur Akademiker, sondern auch gut ausgebildete Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung“, sagte Rösler im Interview.

Deutschland ist für Zuwanderer aus den europäischen Nachbarstaaten so attraktiv wie seit 20 Jahren nicht mehr, bestätigen die aktuellen Zahlen, die das Statistische Bundesamt erhoben hat. Neben der Fachkräftemigration, vor allem aus südeuropäischen Ländern, in denen die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch ist, ist die größte Gruppe die der Armutszuwanderer – meist aus Bulgarien, Polen und Rumänien.

Wirtschaftsminister Rösler stellte hierzu klar, dass jegliche Form der Zuwanderung mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel „ein Gewinn für unser Land“ sei. Außerdem sprächen die Zahlen auch dafür, dass sich eine deutsche Willkommenskultur etabliert. Die Nutzung der Vorteile des europäischen Binnenmarktes sei darüber hinaus ein Beitrag für ein „starkes Europa“, unterstrich Rösler.

Ohne Zuwanderung geht es nicht

Philipp Rösler

Zur Bekämpfung des Fachkräftemangels müssten alle zur Verfügung stehenden Ressourcen genutzt werden. Zum einen im Inland, wo ältere Arbeitnehmer länger eingebunden bleiben oder Familien bessere Möglichkeiten bräuchten, um Beruf und Kinderwunsch zu vereinbaren. Zum anderen aber setzt die Bundesregierung auf Zuwanderung aus dem Ausland.

Richtiger Weg mit Blue Card eingeschlagen

Rösler plädierte für ein spezielles Zuwanderungsgesetz nach US-amerikanisch-kanadischem Vorbild. Dadurch könne festgelegt werden, in welchen Branchen Fachkräftemangel herrscht und die Lücken durch vereinfachte Zuwanderungsregeln systematisch geschlossen werden. Ein erster Schritt hierzu sei die „Blue Card“, die Schwarz-Gelb in dieser Legislatur auf den Weg gebracht hat. „Das Ziel ist klar und wir sind auf dem richtigen Weg.“

Auch die Einführung der Doppelten Staatsbürgerschaft hält der Vizekanzler für eine gute Möglichkeit, um die Deutsche Willkommenskultur zu festigen. Im „ARD“ –Interview kündigte er an, dass die Freidemokraten bei den nächsten Koalitionsverhandlungen für den Doppelpass streiten werden.

Hintergrund:

Johannes Vogel

Die Rekordeinwanderungszahlen seien erstklassige Nachrichten für die Bundesrepublik, kommentierte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der FDP im Bundestag, Johannes Vogel, die Nachricht des Statistischen Bundesamtes.“Wir brauchen in Deutschland aber auch über den binneneuropäischen Arbeitsmarkt hinaus eine echte Willkommenskultur, um Talente aus der ganzen Welt konkret einzuladen und aktiv anzuwerben“, forderte er.

Die schwarz-gelbe Koalition habe mit der Einführung der Blauen Karte im vergangenen Jahr ein wichtiges Zeichen gesetzt. „Gemeinsam haben wir als Koalition die Vorrangprüfung für Mangelberufe ausgesetzt, die Gehaltsgrenzen abgesenkt und die Anerkennung von Berufsabschlüssen erleichtert. Um die begonnene Modernisierung des Einwanderungsrechts fortzusetzen, werden wir die Union weiter antreiben“, kündigte er an.

Modernisierung des Einwanderungsrechts fortsetzen

Weil sich Deutschlands Interesse nicht nur auf Akademiker beschränken darf, wurde das Förderprogramm MobiPro aufgelegt, um ausbildungsinteressierten Jugendlichen und  jungen Fachkräften aus ganz Europa zu ermöglichen, in Deutschland Fuß zu fassen, führte Vogel aus. Daneben habe die Bundesregierung die Beschäftigungsverordnung angepasst, damit auch die Einwanderung gut ausgebildeter Menschen aus dem Nicht-EU-Ausland leichter wird.

Darüber hinaus will die FDP in der nächsten Legislaturperiode die geltende Regelung für ausländische Studenten auch auf Auszubildende übertragen: Bewerbern aus Drittstaaten, die eine Lehre in Deutschland absolvieren wollen, sollte die Chance auf einen Aufenthaltstitel eröffnet werden. „So stellen wir die richtigen Weichen, um durch gesteuerte Einwanderung auch auf den Personalbedarf in Ausbildungsberufen reagieren zu können“, so der FDP-Arbeitsmarktexperte.

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