StiftungFreiheitspreis 2014

Zille als Vorkämpferin eines freien Südafrikas geehrt

Helen ZilleHelen Zille
10.11.2014

Der Freiheitspreis der Stiftung für die Freiheit ging in diesem Jahr an Helen Zille, Ministerpräsidentin der südafrikanischen Provinz Westkap und Vorsitzende der Democratic Alliance (DA). Zille hatte lange Jahre gegen die Apartheid, gegen Korruption sowie Selbstbereicherung der politischen Elite in ihrem Land gekämpft. Die Preisverleihung fand traditionsgemäß in der Frankfurter Paulskirche statt.

Altbundespräsident Horst Köhler würdigte in seiner Laudatio die Beharrlichkeit Zilles, mit der sie die Vision eines modernen und freien Südafrikas unerschrocken verfolge: „Helen Zille ist ein Mensch der Tat. In diesen unübersichtlichen Zeiten brauchen wir Menschen, die uns Anschauung dafür geben, was Freiheit ist und was sie sein kann.“ Südafrika müsse jedoch seinen eigenen Begriff von Freiheit prägen, unabhängig von eurozentrischen Ideen. Helen Zille gebe diesem Ringen um eine Einheit stiftende und zukunftsgerichtete Identität ein Gesicht: „Ihr Erfolg zeigt, dass eine Politik möglich ist, in der nicht die Ethnie im Mittelpunkt steht. Sie ist eine Vorkämpferin dieser afrikanischen Moderne, zu einem authentischen afrikanischen Freiheitsbegriff.“

Zille: Kampf für die Freiheit ist ein Marathon

Helen Zille zeigte sich sehr bewegt über ihre Auszeichnung, mit der zugleich die Werte ihrer Eltern, die sie in ihrem Geburtsland Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus und ihrer späteren Heimat Südafrika zur Zeit der Apartheid zu Außenseitern machten, auf besondere Weise gewürdigt würden. Gleichzeitig sei es auch eine Anerkennung all derer, die den Kampf für die Freiheit vor ihr, aktuell und in Zukunft führten, denn „der Kampf für die Freiheit ist ein Marathon, kein Sprint“. In ihrer Dankesrede warnte sie davor, ethnische Konflikte für einen politischen Machterhalt zu missbrauchen. „In einer offenen Gesellschaft der Chancengleichheit kann jeder besser vorankommen, als in einer geschlossenen, ethnisch gespaltenen Gesellschaft.“

Ihr sei durchaus bewusst, dass der Weg zu einer offenen Gesellschaft einen sichereren Weg biete, aber dass es auch ein harter und langsamer Kurs sei im Vergleich zu den „Sirenengesängen der Populisten, die sofortigen Wohlstand durch die Enteignung von Privateigentum und die Verstaatlichung von Unternehmen fordern“. In diesem Sinne ermunterte sie das Publikum mit einem afrikanischen Appell: „Lass dich morgen nicht entmutigen, gib niemals auf.“

Hintergrund

Der Freiheitspreis ehrt alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die Impulse für eine liberale Bürgergesellschaft gegeben und auf diese Weise zur Fortentwicklung freiheitlicher Ziele und Werte beigetragen haben. Unter den Preisträgern der vergangenen Jahre waren der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher, der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa, die Publizistin Dr. Necla Kelek und 2012 der Philosophie-Professor Dr. Wolfgang Kersting.

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