FDPHHL-Studie

Startup-Stipendium für Gründer einführen

Sebastian Czaja, Andreas Pinkwart, Lencke Steiner, Christian Lindner und Christian Dürr in BerlinSebastian Czaja, Andreas Pinkwart, Lencke Steiner, Christian Lindner und Christian Dürr in Berlin
29.11.2016

In Deutschland fehlt nach wie vor die dringend benötigte Gründerdynamik. Das wollen die Freien Demokraten ändern. Im Berliner Mindspace stellten sie eine neue HHL-Studie zur deutschen Startup-Szene vor und unterbreiteten konkrete Vorschläge mit dem Ziel, die Bundesrepublik zum führenden Startup-Hub in Europa zu machen. Mit dabei waren die Vorsitzenden der FDP-Fraktionen aus NRW, Niedersachsen, Bremen und Berlin, Christian Lindner, Christian Dürr, Lencke Steiner und Sebastian Czaja. Andreas Pinkwart, Rektor der HHL Leipzig Graduate School of Management, hielt den Impulsvortrag. Er schlug vor, "innovative Startups in der frühen Gründungsphase zu fördern".

Die Vergabe eines Startup-Stipendiums könnte in einem wettbewerblichen Verfahren durch erfahrene und dezentral agierende Institutionen wie Inkubatoren, Akzeleratoren oder Technologiegründerzentren zielgerichtet erfolgen, erläuterte Pinkwart.

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Unternehmenslandschaft schrumpft

Die HHL-Studie im Auftrag der FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz belegte, dass die Anzahl der hiesigen Unternehmensneugründungen deutlich sinkt. Am Ende des Jahres 2016 wird es in Deutschland etwa 33.000 weniger Unternehmen geben als zu Beginn des Jahres. Verantwortlich dafür sind laut Wirtschaftsexperten eine schlechte Gründerkultur sowie zu geringes Risikokapital. Die Freien Demokraten fordern deshalb neben einem Startup-Stipendium steuerlich attraktivere Investitionsbedingungen für Wagniskapital von privaten wie institutionellen Anlegern.

"Deutschland braucht mutigen Gründergeist und erfolgreiche Startups. Dazu ist mehr Wagniskapital erforderlich, wenn sich deutsche Gründer mit Innovationen und neuen Geschäftsideen weltweit durchsetzen können sollen", unterstrich Dürr, Sprecher der FDP-Fraktionsvorsitzendenkonferenz. Er gab zu bedenken, dass Gründer in Deutschland bislang das Risiko fast vollständig alleine schultern mussten. "Das dämpft die Dynamik", stellte Dürr klar.

Deutschlands Wirtschaft ist nicht für die digitale Zukunft gerüstet

Auch FDP-Chef Christian Lindner zeigte sich über die aktuelle Entwicklung der Startup-Szene beunruhigt. "Merkel und Gabriel stehen für die alte Wirtschaft und liefern zu wenig Impulse für eine dynamische Gründerkultur", rügte er gegenüber der dpa. Lästige Bürokratie und zu hohe Steuern bremsten die Gründungsdynamik, konstatierte Lindner: "Die Bundesregierung setzt seit Jahren die völlig falschen Prioritäten, macht Arbeit teurer, baut den Sozialstaat aus und verschläft den Glasfaserausbau, der für die Gigabit-Wirtschaft dringende Voraussetzung ist."

Damit Deutschland von der digitalen Revolution profitieren könne, müssten die Bedingungen für Gründer besser werden, verdeutlichte der FDP-Bundesvorsitzende. Dazu gehörten mehr Mut und Flexibilität in der Wirtschaft, weniger Bürokratie und eine effektive Förderung von innovativen Unternehmensgründern. Darüber hinaus müssten Schulen und Hochschulen bei digitaler Bildung vorankommen und junge Unternehmen qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland anwerben dürfen. "Wenn sich die Union weiter einem Einwanderungsgesetz verschließt, werden schnell wachsende und global ausgerichtete Startups in Deutschland nicht ihre Zukunft sehen", mahnte er.

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